Klaus Peter Dammann aus Neu Wulmstorf liefert 27 Kilometer Sperrzäune für Fußballstadien in Südafrika

Neu Wulmstorf. Wenn an diesem Freitag mehr als 94 000 Menschen zu dem Eröffnungsspiel der Fußball Weltmeisterschaft in das Soccer City Stadion in Johannesburg strömen, sorgt ein Unternehmer aus Neu Wulmstorf für die Sicherheit. Klaus Peter Dammann, 50, "gittert" die Umzäunung der Arena, die inneren und äußeren Sicherheitsringe, die Landeplätze für Rettungshubschrauber, die VIP- und Fernsehzonen. Insgesamt 27 000 Meter Metallzäune hat der Neu Wulmstorfer nach Südafrika verschifft und ist damit nach eigenen Angaben zum Marktführer in dem Kapstaat avanciert.

Dammann sichert Soccer City In Johannesburg

Die südafrikanische Niederlassung der Neu Wulmstorfer Dammann Absperrung GmbH betreut bei der Fußball-WM das prestigeträchtigste Stadion. Der Soccer City Fußballtempel im Design einer afrikanischen Tonschale ist Austragungsort des Auftaktmatches und des Finales. Zusätzlich sichert Dammann ein weiteres Stadion in Johannesburg, den Ellis Park. Hier werden in der Vorrunde die Top-Favoriten Brasilien und Spanien spielen.

Bei einer Unternehmerreise der Industrie- und Handelskammer München nach Südafrika im Frühjahr 2008 reifte bei Klaus Peter Dammann der Entschluss heran, im Milliardengeschäft Fußball-WM mitzumischen. Ein zunächst geplantes Joint Venture kam nicht zustande. "Mein Partner war zu ängstlich", sagt der Deutsche. Offenbar beharrt aber Südafrika nicht auf seiner "Black Economic Empowerment"-Regelung. Demnach erhalten nur Unternehmer Aufträge, die mit während der Apartheid benachteiligten ethnischen Gruppen zusammenarbeiten. Mit Hilfe einer Consulting Firma gründete der Neu Wulmstorfer im Februar 2009 eine Firma, die Dammann Supplier of Barriers (pty) Ltd. Verkaufsleiter in dem Büro ist der Südafrikaner Peter Poyurs, ein Weißer.

Die Dammann Absperrungen GmbH mit Sitz im Neu Wulmstorfer Gewerbegebiet zählt zu den führenden Anbietern von mietbaren Absperrungen in Deutschland. Das Unternehmen bewegte im vergangenen Jahr insgesamt 1,2 Millionen Meter Absperrgitter. Jedes Wochenende sichert die Spezialfirma um die 20 Veranstaltungen. Die Referenzliste des 1994 gegründeten Unternehmens ist groß.

Dammann "gitterte" zum Beispiel bei der Fußball-WM in Deutschland, der Fußball-Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz, bei einem Papstgottesdienst in München oder auch die Deutschland-Etappen bei der Tour de France 2005.

Die Niederlassung am an deren Ende der Welt bezeichnet Klaus Peter Dammann als den größten Auftrag seiner Firmengeschichte. Etwa 50 000 bis 60 000 Euro habe er investiert. 27 000 Meter Gitter hat der Neu Wulmstorfer nach Südafrika verschifft. Die Absperrzäune, die der Weltfußballverband Fifa in dem Land produzieren ließ, haben seiner Einschätzung nach eine zu schlechte Qualität. "Zu dünne Rohre und Stangen", sagt Dammann, "das Material wird nach der WM verschlissen sein."

Klaus Peter Dammann will auch nach der Fußball-WM in Südafrika Geschäfte machen: "Wir wollen dort langfristig den Event-Markt bearbeiten". Mehr als 20 Veranstaltungen hat die Dammann Supplier of Barriers seit Dezember abgesichert, einen Triathlon oder die in Südafrika so beliebten Kricketspiele.

Schon jetzt sei er Marktführer. Einheimische Firmen seien davon überrascht, dass Dammann sich direkt bei den Veranstaltern bewirbt. Was in Europa normal ist, Akquise, würden die Konkurrenten in Südafrika nicht kennen, sagt der Neu Wulmstorfer. Sie würden warten, bis der Veranstalter auf sie zukomme. Woran sich der Unternehmer aus Deutschland gewöhnen muss: "Die Südafrikaner brauchen sehr lange, um sich zu entscheiden."

Neunmal ist Klaus-Peter Dammann inzwischen nach Südafrika geflogen. Geschäftsreisen, bei denen er meist nur den Flughafen, Hotels und die verschiedenen Behörden gesehen habe. Eine 14 bis 15 Stunden lange Reise, um ein Bankkonto zu eröffnen oder sich um die Steuernummer zu kümmern.

WM-Ticket, aber keine Zeit für Fußballspiele

Klaus Peter Dammann hat das, um das ihn Millionen Menschen auf der Welt beneiden werden: Der HSV-Fan ist für die Weltmeisterschaft akkreditiert. Theoretisch könnte er sich in "seinem" Stadion das Finale ansehen. Doch daraus wird nichts: "Selbst wenn Deutschland ins Finale kommt", sagt er erstaunlich nüchtern, "habe ich keine Zeit." Das Geschäft in Deutschland erfordert in der Hochsaison seine Anwesenheit.

Wenn der Weltmeister ausgespielt wird, "gittert" Dammann auf der Autobahn zwischen Dortmund und Duisburg für das längste Frühstück der Welt. Dafür wird immerhin sein Sohn Marcel, 20, das Endspiel am anderen Ende der Welt live miterleben: Der Vater schickt ihn für vier Wochen zum Praktikum an das Kap.