Therapie für Menschen geplant, die unter Schnarchen leiden

Stade. Die Bilder sind bereits aufgehängt, das letzte Buch ins Regal gestellt. Kaum im Stader Elbe-Klinikum angekommen, hat Dr. Randolf Riemann schon einige Visionen. Seit gestern ist der 48-Jährige der neue Chefarzt der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde. Eines seiner ersten Ziele: Stade soll ein interdisziplinäres Schlaflabor bekommen.

Das ist ein spezielles Patientenzimmer, in dem Menschen während ihres Schlafes untersucht werden. Dazu werden während der ganzen Nacht unterschiedliche Körperfunktionen wie zum Beispiel Hirnströme, Atmung oder Augenbewegungen gemessen. Auf der Basis dieser Messwerte kann am Morgen danach ein sehr genaues Profil der einzelnen Schlafstadien erstellt werden.

"Es gibt unterschiedliche Schnarcher. In einem Schlaflabor kann man untersuchen, ob es ein krank machendes Schnarchen ist oder nicht", sagt Riemann. Anschließend könne der Patient entsprechend der Ergebnisse therapiert werden. Wichtig sei es auch, dass beispielsweise Selbsthilfegruppen zur Schlafapnoe beteiligt werden.

Da es sich nach Aussage des Ärztlichen Direktors Prof. Benno Stinner bei einem Schlaflabor um einen komplexes interdisziplinäres System handelt, könne dies aber nicht sofort, sondern erst in den nächsten zwei bis drei Jahren etabliert werden.

Für den Aufbau eines Schlaflabors scheint Riemann der richtige Mann zu sein. Bereits während seiner Ausbildungszeit Anfang der 90er-Jahre an der HNO-Klinik der Universität Würzburg hat der gebürtige Hannoveraner ein Schlaflabor etabliert. Doch Riemann hat noch mehr vor in Stade: Zum einen will er das endoskopische Operieren, also Eingriffe mit Hilfe eines Sichtgerätes im Inneren des Körpers, einführen. Zum anderen sollen in Zukunft auch mehr plastische Eingriffe durchgeführt und neue Therapieansätze etabliert werden, bei denen Tumore vor der Operation verkleinert werden.