Es ist fünf Uhr morgens. Christian hat ordentlich gefeiert und auch Alkohol getrunken.

Stade/Buxtehude. Geld für ein Taxi hat er nicht mehr. Ohne nachzudenken geht der 22-Jährige zu seinem Auto und möchte gerade aufschließen. Doch seine Freundin Annika packt ihn an der Schulter. Und mehr noch: Sie überzeugt den jungen Mann davon, nicht mehr zu fahren. Annika ist ein Schutzengel.

Vor einem Jahr haben der Landkreis Stade, die Stader Polizeiinspektion, der ADAC und der Kreisjugendring das Schutzengelprojekt in der Region aus der Taufe gehoben. Ziel ist es, junge Leute zwischen 16 und 24 Jahren zu erreichen und sie zu sensibilisieren. Sie sollen - so wie Annika - auf ihre Freunde und Bekannten achten und eventuell auf sie einwirken, wenn diese in Bedrängnis sind oder wenn sie sich unter Drogen und Alkohol ans Steuer setzen wollen.

Die Anzahl der schwer verletzten oder sogar getöteten Fahrzeuginsassen in den vergangenen Jahren war einer der Anlässe, dieses Projekt zu starten. Schon nach einem Jahr sind erste Erfolge zu erkennen. Rund 20 000 junge Leute wurden angeschrieben und erhielten einen Schutzengelausweis. Die Zahl der Unfälle, an denen junge Fahranfänger beteiligt waren, wurde reduziert, die Zahl der Unfallopfer im Vergleich zum Vorjahr gedrittelt.

Allerdings sind in diesem Jahr bereits vier Jugendliche bei Unfällen ums Leben gekommen. Für die Organisatoren ist dies nun ein noch größerer Ansporn, das Projekt voranzutreiben. So wurden jetzt weitere 2000 Jugendliche angeschrieben, die in diesem Jahr 16 Jahre alt und damit zu Schutzengeln ernannt werden.

Passend dazu wird am Freitag, 4. Juni, zwischen 19 Uhr und 24 Uhr in der Buxtehuder Diskothek "Garage" eine "Schutzengelparty" gefeiert. DJ Stefan Frech von "N-Joy" sorgt für Stimmung. Alle Besucher, die einen Schutzengelausweis und ihrem Personalausweis mitbringen, haben freien Eintritt. Vier extra eingerichtete Buslinien bringen die Gäste sicher zur Party und wieder nach Hause.

www.schutzengel-in-aktion.com