Kreisweit weisen Gemeinden neue Gewerbegebiete aus. Wer keine hat, arbeitet daran.

Fredenbeck/Stade. Einnahmen aus Gewerbesteuern sind für die meisten Kommunen ein entscheidender Posten im Haushaltsplan. Damit sich überhaupt Betriebe ansiedeln können, ist es wichtig, dass die Gemeinden bereits ausgewiesene Gewerbegebiete vorhalten. Tritt ein Unternehmen mit einer Anfrage an eine Kommune heran, dann muss es in der Regel ziemlich schnell gehen.

Um ein Gewerbegebiet zu erschließen, müssen zunächst Flächen im Flächennutzugsplan ausgewiesen werden. Bevor sich ein Unternehmen dort ansiedeln kann, ist allerdings ein Bebauungsplan (B-Plan) erforderlich. Bis dieser abgeschlossen ist, kann schon mal ein ganzes Jahr vergehen. Deshalb bemühen sich die Kommunen, Flächen vorzuhalten, für die bereits ein B-Plan existiert.

Fredenbeck ist diesbezüglich zurzeit nicht gut aufgestellt. "In der Gemeinde Fredenbeck gibt es derzeit kein frei verfügbares Gewerbegebiet", räumt Samtgemeindebürgermeister Friedhelm Helk ein. Deshalb soll jetzt reagiert werden.

Aus diesem Grund wurde die GfL Planungs- und Ingenieurgesellschaft aus Bremen mit einer Standortanalyse beauftragt, die am Donnerstagabend im Bau-, Wege- und Umweltausschuss präsentiert wurde. Dass Fredenbeck von der Verkehrsanbindung her nicht zu den beliebtesten Standorten gehören dürfte, war auch vorher kein Geheimnis. Dennoch sieht Dörthe Meyer von der GfL Potenzial: "Fredenbeck ist ein guter Ergänzungsstandort für Stade."

Da Fredenbeck auch in der Vergangenheit nie große Flächen gehabt hat, sondern Wohngebiete dominierten, werde man sich auch in Zukunft nach dem Rat der Fachleute richten und kleinteilige Grundstückseinteilungen vornehmen. Vor allem solle es darum gehen, das örtliche Gewerbe zu entwickeln und zu fördern. Dass etwas getan werden soll, darüber scheint in Fredenbeck Einigkeit zu herrschen. Wo genau Flächen ausgewiesen werden können, darüber wollen die Fraktionen zeitnah beraten.

Währenddessen schläft auch die Konkurrenz aus den Nachbargemeinden nicht. So hat der Harsefelder Rat beispielsweise am Donnerstagabend beschlossen, bis zu 260 000 Euro zu investieren, um die Straßen Hoopweg und Elsterhorst im Gewerbegebiet "Weißenfelde" zu verbinden. Damit wird kurzfristig darauf reagiert, dass sich zwei Betriebe ansiedeln wollen. "Die Baumaßnahme wird jetzt ausgeschrieben und soll noch in diesem Frühjahr vollzogen werden", sagt Harsefelds Samtgemeindebürgermeister Rainer Schlichtmann.

Die geplante Verbindung hat einen weiteren positiven Nebeneffekt. Es werden ein bis zwei zusätzliche Gewerbeflächen erschlossen.

Auch insgesamt sieht es gut aus in der Samtgemeinde Harsefeld. Im Ahlerstedter Industriegebiet, das vor allem mit seiner Nähe zur Autobahn 1 lockt, gibt es Flächen, die sofort bebaubar sind und sowohl das Gewerbegebiet "Im Sande" als auch die Gemeinde Bargstedt verfügt über Flächen mit fertigem B-Plan.

In der Gemeinde Jork gibt es derzeit zwar keine freien Flächen, doch der B-Plan für eine 8,8 Hektar große Fläche südlich des bestehenden Gewerbegebietes ist so gut wie fertig. "Der Plan steht zum Satzungsbeschluss bereit", sagt Bauamtsleiter Thomas Bültemeier. Jork habe Bedarf, setzt aber ortstypische Produktvermarktung voraus. Da heißt, die zu erschließenden Flächen werden vorrangig mit dem Obstbau oder Betrieben, die direkt mit dem Obstbau zu tun haben.

Die Samtgemeinde Horneburg gehört zu den direkten Nutznießern der A 26. Deshalb wurde reagiert und der B-Plan für Flächen am Schützenweg beziehungsweise an der Industriestraße steht vor dem Abschluss. Weitere Flächen werden in Bliedersdorf-Postmoor über die Kreissparkasse angeboten, die auch am Schützenweg bereits Gewerbeflächen anbietet.

Weitere Flächen, die kurzfristig erschlossen werden können, befinden sich in Dollern im Gewerbegebiet "Veerkamp". "Platz genug haben wir", sagt Horneburgs Bauamtsleiter Roger Courtault.

Platz genug hat auch die Hansestadt Stade. In Ottenbeck gibt es noch Restflächen und der B-Plan für Gewerbeflächen südlich des Flugplatzes ist in Arbeit, um nur Beispiele zu nennen. Zudem will der französische Konzern GDF Suez die circa 50 Hektar große Fläche in Bützfleth verkaufen. "Wir führen intensive Gespräche", sagt Bürgermeister Andreas Rieckhof. Insgesamt sieht der Bürgermeister Stade sehr gut aufgestellt und verweist auf die Standortvorteile, die sich mit der Nähe des CFK-Valley und Unternehmen wie Airbus, sowie mit der Lage am Hafen und ergeben.

Auch Buxtehude sieht sich gut aufgestellt. "Wir können Gewerbegebiete jeder Art, jeder Größe und jeden Zuschnitts anbieten", sagt Bürgermeister Jürgen Badur. Zudem seien Industriegebiete in privatem und öffentlichem Besitz vorhanden. Außerdem ist ein neuer Flächennutzungsplan (F-Plan) geplant. Somit kann auch Buxtehude neue Gewerbegebiete ausweisen. Der F-Plan soll Ende des Jahres abgeschlossen werden.

Derzeit verfügen Stade und Buxtehude über die größten Flächen, die aktiv angeboten werden. Die übrigen Kommunen des Landkreis fokussieren sich auf innerörtliche Verlagerungen. "Richtigerweise", sagt Michael Seggewiß, von der Stader Wirtschaftsförderung, "konzentrieren sich die Kommunen darauf, indem sie entsprechende Zuschnitte und Größen anbieten." Allerdings sagt der Wirtschaftsförderer auch, dass es in Zukunft Umplanungen geben müsse, wenn es im Landkreis zu den angestrebten Autobahnanschlüssen komme.