International wird der Todestag von Shakespeare und Cervantes morgen groß gefeiert - nur nicht im Landkreis Stade. Die meisten Bibliotheken in der Region ignorieren den 23. April.

Stade/Buxtehude. Miguel de Cervantes und William Shakespeare würden sich vermutlich die Hände über ihren Köpfen zusammenschlagen. Schließlich wurde der Welttag des Buches und des Urheberrechts im Jahr 1995 von der Unesco am Todestag der beiden Schriftsteller ausgerufen - dem 23. April. Doch im Landkreis Stade wird dieser Tag kaum noch genutzt, um auf die Bedeutung des Buches und seine unverzichtbare Rolle in der Informationsgesellschaft hinzuweisen.

Gab es noch vor zwei Jahren eine kreisweite Aktion von 18 Bibliotheken, so halten sich die Büchereien in diesem Jahr weitestgehend zurück. "Das Thema Buch spielt das ganze Jahr eine Rolle, nicht nur am 23. April", gibt Ulrike Mensching, Leiterin der Stadtbibliothek Buxtehude, als Begründung an. Dabei verweist sie auf Veranstaltungen während des gesamten Jahres. Zudem habe man sich in Buxtehude das Ziel gesetzt "80 Prozent der zweiten Klassen zu erreichen". Deshalb bewege sich die Stadtbibliothek immer weiter nach draußen und spreche Gruppen an, die sonst vielleicht nicht den Weg zu ihnen finden würden. So gibt es an diesem Freitag zumindest zwei Klassenführungen, bei denen die Kinder die Bibliothek spielerisch im Rahmen einer Schiffsreise kennen lernen sollen. Dennoch betont Mensching: "Das heißt nicht, dass wir nie wieder was machen. Vor allem wenn alle etwas machen, beteiligen wir uns natürlich auch."

Auch in der Stader Stadtbibliothek gibt es in diesem Jahr keine spezielle Veranstaltung. Das sei "aus organisatorischen Gründen" nicht möglich, sagt Andreas Schäfer, Fachbereichsleiter für Kultur und Bildung mit Bedauern. Grundsätzlich finde er es aber "wichtig und spannend", dass sich die Stader Bibliothek mit Aktionen an so einem Tag beteiligt, was auch in der Vergangenheit schon geschehen sei.

In der Bücherei Horneburg habe man festgestellt, dass die Lesungen am Welttag des Buches nicht so gut besucht waren, wie die sonstigen monatlichen Lesungen. "Ich vermute, es war ein zu großes Angebot an diesem Tag", sagt Leiterin Anette Kokett. Dennoch findet auch an diesem Freitag um 15.15 Uhr die wöchentliche Vorlesestunde statt. Morgen wird aus Cornelia Funkest Werk "Das Monster vom blauen Planeten" vorgelesen.

Allerdings gibt es auch in den Büchereien im Landkreis Stade Veranstaltungen, die extra wegen des besonderen Datums organisiert wurden. In der Harsefelder Friedrich-Huth-Bücherei (Am Amtshof 4) liest Schauspielerin Nicole Wollschläger von 15 Uhr an die "Insel der Wikinger" aus dem Sammelband "Das magische Baumhaus". Karten sind im Vorverkauf für zwei Euro in der Friedrich-Huth-Bücherei oder der Bücherstube in Harsefeld erhältlich. Restkarten können an der Tageskasse für drei Euro erworben werden.

Manja Schomacker, stellvertretende Leiterin der Bücherei Jork (Bürgerei 7), lädt für morgen von 20 Uhr an zu einer Lesung mit Cäcilia Balandat ein. Die Autorin liest aus ihrem zweiten Altland-Krimi "Verratenes Dorf". Karten für die Lesung gibt es für acht Euro im Bücherstübchen und in der Bücherei Jork. Ähnlich sieht es bei der Bücherei Steinkirchen-Grünendeich aus. "Wir beteiligen uns immer am Welttag des Buches. Generell ist die Leseförderung bei uns sehr wichtig", sagt Leiterin Petra Abel. Morgen findet dort von 15 Uhr an eine Veranstaltung mit dem Titel "Geheimnisvoller Ozean" für Kinder ab vier Jahren statt. Neben vielen Aktionen und Basteleien rund um das Thema Meer wird das Bilderbuchkino "Flunkerfisch" von Julia Donaldson und Axel Scheffler gezeigt.