Die langen Diskussionen in der Politik sind zu Ende, der Wunsch vieler Stader, dem Schrecken eine Identität zu geben, hat sich durchgesetzt. Am Montag, 19. April, werden die ersten neun “Stolpersteine“ in der Stadt verlegt.

Stade. Mit den vom Kölner Künstler Gunter Demnig gestalteten "Steinen" soll gemahnt und erinnert werden an die Stader Opfer des Nationalsozialismus. Demnig wird die messingfarbenen Plättchen am Montag an neun Stellen in und nahe der Stader Altstadt im Straßenpflaster verlegen - dort, wo einst Menschen lebten, die als Opfer des Nationalsozialismus starben.

So wie Adolf Becker, der 1941 in die Landesheil- und Pflegeanstalt Weilmünster nach Hessen deportiert wurde, wo während der Zeit des Nationalsozialismus mehr als 6000 Menschen starben. Auch Adolf Becker kam dort am 1. November 1941 ums Leben. Er hatte vor seiner Deportation im Haus Hagedorn 8 gelebt, das später abgerissen wurde.

Hier beginnt am Montag um 9 Uhr der fünfstündige Rundgang mit Künstler Gunter Demnig, der in mehr als 500 Orten Deutschlands und in mehreren europäischen Ländern bereits Stolpersteine verlegt hat. Auf den Tafeln, die Demnig in Handarbeit herstellt, stehen stets der Name des Opfers, das Geburtsjahr, das Jahr der Deportation, der Todestag und der Sterbeort. Finanziert wird das Projekt "Stolpersteine" ausschließlich durch Spenden.

Zu einem späteren Zeitpunkt werden noch elf weitere Stolpersteine in Stade verlegt. Für alle Standorte haben sich Paten gefunden, die die Kosten für die Plättchen übernehmen und sich künftig auch um die Reinigung und Pflege kümmern werden. Bereits am Sonntag, 18. April, wird von 17 Uhr an im Königsmarcksaal des Historischen Rathauses in Stade der Dokumentarfilm "Stolperstein" gezeigt.