Das Thema Osterfeuer und die Veröffentlichung von Terminen soll auch in den kommenden Jahren als “Geheimsache“ einiger Ordnungsämter im Landkreis Stade unter Verschluss bleiben.

Buxtehude/Stade. Man habe sich auf Kreisebene darauf geeinigt, keine Informationen an die Öffentlichkeit herauszugeben, wann und wo die Brauchtumsflammen auflodern, so die Ordnungsamtschefs von Buxtehude, Harsefeld oder Jork unisono. Der Grund: Immer wieder gab es in den vergangenen Jahren Randale und Schlägereien, zumal jede Menge Alkohol im Spiel war. Das habe sich mit der neuen Strategie deutlich gebessert.

"Das ist doch Quatsch", entgegnet Rainer Bohmbach, Sprecher der Stader Polizei.

"Wir können nicht bestätigen, dass es im vergangenen und auch in diesem Jahr größere Auseinandersetzungen unter Osterfeuerbesuchern gab. Es war in den vergangenen Jahren so verschwindend wenig, dass wir als Polizei nicht eingeschaltet wurden." Natürlich sei es Sache der Kommunen, so Bohmbach. "Ich möchte deren Sorgen nicht zerstreuen. Die Veranstalter sind letztlich verantwortlich für die Sicherheit". In diesem Jahr habe es jedenfalls keinerlei Anzeichen für Gewalt während der rund 350 Osterfeuer im Landkreis gegeben, Körperverletzungen seien nur aus privaten Bereichen angezeigt worden, so der Polizeisprecher.

"Unsere Strategie hat sich bewährt", sagt hingegen Harald Polter, Leiter des Ordnungsamtes in Harsefeld. "Wir werden es deshalb weiter so handhaben". Dem schließt sich Buxtehudes Ordnungsamtschef Heinz-Uwe Pieper an: "Wir hatten vor Jahren immer wieder massive Probleme. Gruppen, die nichts mit den Dorfgemeinschaften zu tun hatten, sind extra angereist und haben Schlägereien angezettelt. Seit gut fünf Jahren geben wir die Termine unserer acht großen Feuer, die von den Ortsfeuerwehren organisiert werden, und 35 kleinen Feuer von privaten Veranstaltern nicht mehr bekannt. Damit haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht."

Auch der Leiter des Jorker Ordnungsamtes, Werner Gerdes, sagt, die neue Strategie sei ein Erfolgsrezept: "Wir veröffentlichen seit zwei Jahren keine Osterfeuertermine mehr. Vorher kam es regelmäßig zu Ausschreitungen meist alkoholisierter Leute, das ist nun erfreulicherweise nicht mehr der Fall." Natürlich sei es das Recht der Veranstalter, Termine zu nennen und Werbung für ihre Veranstaltung zu machen. "Dann tragen sie halt dieses Risiko. Wir Amtskollegen in den Ordnungsämtern haben uns auf Kreisebene auf diese Vorgehensweise geeinigt, werden es weiter so handhaben", sagt Gerdes.

Ganz anders Markus Dittmer vom Ordnungsamt Horneburg: "Wir sehen keine Probleme, die Osterfeuer-Veranstaltungen zu veröffentlichen. Bei uns verlief trotz Veröffentlichungen der Termine alles ruhig. Wir haben vier große Feuer und 29 kleinere. Es gab dazu keinerlei Meldungen der Polizei über Randale oder Prügeleien. Außerdem werden die Osterfeuer ohnehin bekannt, zum einen durch die Werbung der Veranstalter, zum anderen, weil sie seit Jahren am selben Ort stattfinden. Ob das über Plakate oder die Zeitung geschieht, ist nach meiner Auffassung egal."

Markus Dittmer ist sich sicher: "Leute, die Unruhe stiften wollen, erfahren es auch so. Ich glaube nicht, dass sie, bevor sie zu diesem Zweck losziehen, extra die Zeitung lesen, um geeignete Termine herauszusuchen."