Damit das Handwerk gestärkt aus der Krise hervorgehen kann und somit auch den Arbeitnehmern eine Perspektive für Familie und Zukunft gegeben wird, müssten stabile Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Stade/Lüneburg. Das war der Grundtenor des zweiten Gesellentages der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, der in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund in Lüneburg stattfand. Momentan würden, so der Verband, Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen unter dem Eindruck der globalen Wirtschaftskrise stehen.

Gemeinsam mit Vertretern der Gewerkschaften und der Politik wurde die Finanzlage der öffentlichen Einrichtungen und die damit zusammenhängenden Auswirkungen auf die Zukunft des heimischen Handwerks erörtert. Norbert Bünten, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, unterstrich die hohe Bedeutung der Kommunen als wichtigste öffentliche Auftraggeber für das Handwerk. Schließlich würden diese Investitionen Arbeits- und Ausbildungsplätze sichern. "Die Mittelzuweisungen aus dem Konjunkturpaket II müssen aber auch tatsächlich zu zusätzlichen Investitionen führen, wie es ursprünglich vorgesehen war", sagte Bünten und kritisierte damit Bestrebungen, das sogenannte Zusätzlichkeitskriterium aufzuweichen.

Der Präsident des Niedersächsischen Städtetages und Oberbürgermeister der Hansestadt Lüneburg, Ulrich Mädge, beklagte hingegen, dass notwendige Investitionen der Städte und Gemeinden von bundespolitischen Maßnahmen immer mehr behindert würden. "Der Handlungsspielraum der Kommunen wird von Bund und Land beschnitten", sagte er. Es würden keine Steuergeschenke gebraucht, sondern das genaue Gegenteil. "Die Staatsquote muss erhöht werden, anstatt die Steuern weiter zu senken", so Mädge.

Die wirtschaftspolitischen Anforderungen der Arbeitnehmer an Staat und Unternehmen bildeten einen weiteren Schwerpunkt des Gesellentages. So richtete Jens Dudziak, Arbeitnehmer-Vizepräsident der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, einen Appell an die Arbeitgeber: "Wir brauchen auch künftig ein gutes Miteinander im Handwerk. Dazu gehört selbstverständlich, dass vernünftige Arbeit ordentlich bezahlt wird."

Diese Ansicht teilt auch der Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Helmut Dittge, Handwerkssekretär beim DGB, betonte, dass die Zahlung von Tariflöhnen die Voraussetzung für einen fairen Wettbewerb sei. Die Arbeitnehmer müssten mehr Kaufkraft haben, um somit die Nachfrage anzukurbeln. Die Konjunkturpakte der damaligen Großen Koalition wurden auf der Konferenz als ein Schritt in die richtige Richtung bezeichnet. Dennoch seien diese auf lange Sicht nicht ausreichend. Das beste Konjunkturprogramm sei es, Menschen in tariflich bezahlte Arbeit zu bringen.