"Bausünden zerstören das Bild des Alten Landes", Hamburger Abendblatt vom 15. März

Kläschen spricht nicht für die Mehrheit der Jorker Bürger

Die Überschrift des Artikels weckt Hoffnung auf gut recherchierte Beiträge zu der Problematik Denkmalschutz unter den heutigen wirtschaftlichen Anforderungen am Beispiel des Ortskerns von Jork. Die Enttäuschung war dann groß. Die Fotos zeigten ein Gebäude aus den 70-Jahren und davor eine Fachwerkkate. Das Foto zum Artikel Altländer Markt zeigt einen Blick auf die Kreuzung in der Ortsmitte. Warum wurde nicht mit den wirklich Betroffenen gesprochen?

Ein Artikel über die Sanierung der alten Apotheke mit all ihren Problemen, aus einem alten Gebäudebestand ein den heutigen Ansprüchen genügendes Wohngebäude zu schaffen und dabei den Denkmalschutz und die Wirtschaftlichkeit mit zu berücksichtigen, wäre sicherlich lesenwert gewesen. Ein Artikel über die gemeindliche Förderung für die Renovierung oder Sanierung von denkmalgeschützten Gebäuden in der gesamten Gemeinde Jork, mit der Darstellung von den unterschiedlichsten Beispielen, würde den Lesern ein besseres Bild geben.

Die Kritik von Herrn Kläschen ist mir zu unsachlich. Was hat er als Jorker Bürger in den letzten 30 Jahren unternommen, um für das Ortsbild seiner Gemeinde etwas zu erreichen? Er spricht sicherlich nicht für die Mehrzahl der Bürger in Jork. Ich kann nur alle Jorker auffordern, sich für ihre Belange einzusetzen und mit zu gestalten.

Oder sollte Ihr negativer Artikel rechtzeitig zum Frühlingsbeginn dazu beitragen, dass die Tagestouristen aus Hamburg und Urlauber sich Ziele außerhalb des Alten Landes und Jork für ihre Erholung suchen?

Ernst Tilsner, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD im Jorker Rat

Die Fehlentwicklung betrifft nicht nur Großprojekte

Mit großem Interesse habe ich den Abendblatt-Artikel gelesen. Seit geraumer Zeit empfinde ich ebenfalls großes Unbehagen über diese bauliche Entwicklung. Umso mehr freut es mich, dass hier ein Umdenken und eine Bewusstseinsschärfung eintreten. Das Alte Land mit seiner Bebauung ist eine einzigartige Kulturlandschaft, die es zu bewahren gilt.

Die bauliche Fehlentwicklung betrifft jedoch nicht nur Großprojekte. Auch viele neue Einfamilienhäuser haben meiner Empfindung nach ein beliebiges Erscheinungsbild und nehmen in den seltensten Fällen Bezug zum Ort. Hier den zukünftigen Bauherren einen Leitfaden an die Hand zu geben, der für das Ortstypische sensibilisiert, halte ich für einen guten Ansatz.

Ich möchte Sie hiermit bestärken, sich engagiert für den Erhalt der Altländischen Kulturlandschaft einzusetzen. Dass dies auch mit neuen Gebäuden geschehen kann, zeigen gelungene Beispiele in anderen Kulturlandschaften.

Cyrill D. Rückner, Architekt

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