Die promovierte Historikerin und Verwaltungswirtin wird von Juni an Stades neue Stadtarchivarin. Sie kennt sich mit der Stader Geschichte bestens aus.

Stade. Sie arbeitet bereits seit 2004 im Stader Staatsarchiv. Ihre Forschungsschwerpunkte passen ebenso zur Hansestadt: Schifffahrts- und Hafengeschichte. Ihre Doktorarbeit hat sie zum Beispiel über die Häfen in Hamburg und Kopenhagen geschrieben.

Im Stader Stadtarchiv möchte Deggim unter anderem die Historie des Stader Zolls in Brunshausen erkunden. "Es gibt in Stade noch viele spannende Themen zu erforschen", sagt die 43-Jährige, die ein Faible für Norddeutschland und Skandinavien hat, und sich mit der Küste eng verbunden fühlt. Ihre Sprachkenntnisse untermauern das eindrucksvoll: Neben Englisch, Niederdeutsch und Latein gehören auch Norwegisch, Dänisch und Schwedisch zu ihrem Repertoire.

Wenn Deggim am 1. Juni ihren Dienst im Stadtarchiv antritt und damit Jürgen Bohmbach ablöst, möchte sie als erstes den Internetauftritt des Archivs ausbauen. "Mittelfristig plane ich ein Verzeichnisprogramm für die Bestände, also einen Onlinekatalog", sagt die 43-Jährige. Außerdem möchte sie mehr Studierende und weitere Wissenschaftler nach Stade locken, die ihre Forschungsarbeiten in der Hansestadt schreiben. Daher plant sie unter anderem eine Kooperation mit dem Historischen Seminar an der Universität Hamburg, an der Deggim als Lehrbeauftragte unterrichtet hat. "Das Stadtarchiv soll über die Stadtgrenzen hinweg bekannter werden", sagt die Neustaderin, die als Ausgleich zur Archivarbeit gerne im offenen Wasser schwimmen geht oder in ihrem Garten arbeitet.

Der jetzige Stadtarchivar Bohmbach wechselt wiederum zu Deggims altem Arbeitgeber: Er wird sich von Juli an im Niedersächsischen Landesarchiv und im Staatsarchiv Stade einbringen. Doch zunächst wird er vier Wochen "sein" Archiv an die Nachfolgerin übergeben, bevor Bohmbach endgültig in den Ruhestand geht - so wie es eigentlich vor drei Jahren geplant war. Er hatte das Stadtarchiv kommissarisch weitergeleitet.

Deggim hat sich gegen vier weitere Kandidaten durchgesetzt, die in der engeren Wahl waren. Insgesamt hatten sich 23 Historiker für die Stelle beworben. Doch Deggim hatte stets die Nase vorn. Sowohl beim achtseitigen Fragebogen als auch bei der schriftlichen Aufgabe und beim spontanen Redenschreiben habe sich die Archivarin durchsetzten können, sagt Stades Bürgermeister Andreas Rieckhof. Das Verfahren sei nicht einfach gewesen. "Die Bewerber mussten zum Beispiel in 30 Minuten ein Redemanuskript für mich schreiben. Damit wollten wir testen, ob die Kandidaten mehr als Sachkenntnisse zu bieten haben", sagt der studierte Historiker Rieckhof, der die Besetzung des Stadtarchivars als eine der wichtigsten Personalentscheidungen während seiner Amtszeit bezeichnet. Die Hanse- und Hafengeschichte müsse beispielsweise noch weiter erforscht werden.