Zehn Leitprojekte sollen in den kommenden Jahren in der Stadt Stade umgesetzt werden. Mehr als 50 Bürger, Rats- und Verwaltungsmitglieder haben seit 2007 in fünf Arbeitsgruppen das “Leitbild Stade 2020“ erarbeitet.

Stade. Sie stellten am Montagabend etwa 60 Stadern und Politikern die Leuchtturmprojekte im Rathaus vor, darunter die Einrichtung von Familienzentren, ein professionellen Stadtmarketing sowie der Schutz der Barger Heide. Alle Ratsfraktionen hatten sich parteiübergreifend an dem Prozess beteiligt. Das Ergebnis soll als Leitfaden für das künftige politische Handeln dienen. Der Rat hat bereits in der vergangenen Woche das Leitbild verabschiedet.

Trotz aller Harmonie sagte Uwe Merckens (Grüne), der sich selbst als Skeptiker der Aktion bezeichnete: "Ich hätte nicht gedacht, dass das klappt. Ich begrüße das Leitbild, aber es ist nur ein Minimalkonsens. Die Parteien und ihre unterschiedlichen Auffassungen bestehen weiterhin." Die Uneinigkeit zeigt sich bereits im Ergebnis: Einige Ziele wurden nicht als Leuchtturmprojekte aufgenommen, weil kein politischer Konsens gefunden wurde. Karsten Behr (CDU) versuchte die Kritiker zu beschwichtigen, die das beanstandet hatten: "Wir verfolgen zwar aktuell politisch einige Maßnahmen nicht, aber sie sind nicht vergessen und werden eventuell zu einem späteren Zeitpunkt umgesetzt."

Darin herrschte dann doch wieder Einigkeit zwischen den Parteien. Manfred Schulz (SPD), der die Arbeitsgruppe Kultur, Tourismus und Freizeit, geleitet hatte, bedauerte, dass keines der drei Leuchtturmprojekte aus dem Sport komme. "Darüber bin ich traurig. Stade sollte Sportstadt werden. Dafür brauchen wir eine größere Halle."

Die Chancen stehen nicht schlecht, denn alle drei Leitbilder der Arbeitgruppe befinden sich in der Umsetzung. Ein neues Konzept für die Seminarturnhalle ist bereits vorhanden, ein Kooperationsvertrag zwischen der Musikhochschule Hamburg und der Orgelakademie ist in Arbeit, damit eine Orgelklasse in Stade eingerichtet wird, und die Ausstellung mit den Hafenfunden wird wohl auch wieder gezeigt.

Die Projektteilnehmer wollen in den kommenden Jahren das Konzept immer wieder überarbeiten und anpassen, damit die drei Säulen des Leitbildes - Stade als Zentrum des Elbe-Weser-Dreiecks, als historische Stadt und als Stadt der Zukunft - umgesetzt werden können. Adolf Meyer, der im Stader Rathaus die Präsentation verfolgt hatte, schlug in der anschließenden Diskussion vor, ein Kontrollsystem einzuführen. Nur so könnte überprüft werden, ob die Politiker nach dem Grundsatz der Nachhaltigkeit handeln und die Lebensqualität der Stader steigern würden, wie es das Papier vorsieht. "Das sind ehrenwerte Ziele. Aber ohne Kontrolle bleibt das Leitbild ein Prosapapier", sagte Meyer.