Spyridon S. ist unzufrieden. Diesmal sind es die Gutachter, die Dinge über ihn frei erfunden hätten. “Ich wundere mich sehr darüber, was in den Gutachten steht. Das sind Dinge, die nie stattgefunden haben“, sagt der mutmaßliche Kinderschänder von Buxtehude vor dem Stader Landgericht.

Stade. Was diese Dinge seien, das verschweigt er. Zudem, so der Grieche, sei er körperlich gar nicht in der Lage, all das zu tun, was ihm vorgeworfen wird.

Der Grieche, der wegen des 40-fachen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs vor dem Landgericht steht, wurde in der jüngsten Verhandlung zu seinen bisherigen Ausführungen befragt. Spyridon S. widerspricht sich häufig. Einerseits sagt er, er selbst das Opfer. Andererseits gibt er zu: "Die Schuld trifft mich alleine. Ich habe aber nie versucht, mich als Opfer darzustellen".

Kurz darauf berichtet er davon, dass er sich erpresst gefühlt habe, und zwar von seiner Lebenspartnerin, von einem angeblich aggressiven und dominanten Kind und dessen Mutter. Er beschuldigt zudem erneut seine ehemalige Lebenspartnerin, sie habe bei ihrer Einlassung vor Gericht gelogen. Die Blicke, die der Grieche erntet, sind voller Skepsis. "Die ganze Sache klingt unglaublich, ich weiß, dass mir keiner glauben wird", sagt der Grieche.

Vor dem Gericht gibt er zu, dass er sich viermal, vielleicht sechsmal an einem der Kinder vergangen habe - und ist damit weiterhin meilenweit von den 40 Fällen, um die es vor Gericht geht, entfernt. Dass es nur zu so wenigen Fällen gekommen sei, in denen er "schwach geworden" sei, begründet der Angeklagte unter anderem damit, dass er seit 2002 unter körperlichen Defiziten leide, die es ihm unmöglich machten, sich an den Kindern sexuell zu vergreifen. Die pornografischen Fotos, auf denen er mit einem der Kinder zu sehen ist, seien aufgrund von Zufällen und Zwängen im Beisein der Mutter des missbrauchten Kindes entstanden. Er habe überhaupt kein Interesse an Fotos, habe nie welche gemacht, erst recht nicht von Kindern. "Ich bin gläubiger Katholik und einer der größten Gegner des Kindesmissbrauchs", sagt er.

Das nehmen ihm die Kläger nicht ab. Laut der Aussage seiner ehemaligen Lebensgefährtin, so hält ihm Nebenklägervertreter Lars Zimmermann vor, habe der Grieche seine Partnerin bereits früher dazu gedrängt, mit ihm Fotos abnormer Sexualpraktiken zu machen, wie sie auch auf den Fotos mit dem Kind zu sehen sind. Das sei gelogen, entgegnet der Grieche. Um Indizien für seine Argumentation zu liefern, will der Angeklagte seine Ärzte von der Schweigepflicht entbinden. Sie sollen beim nächsten Prozesstag den Gesundheitszustand des Griechen erläutern.