Der geschäftsführende Vorstand der Stader CDU startet erweitert und verjüngt in das letzte Jahr vor der Kommunalwahl 2011.

Stade. Zum CDU-Vorstand gehören jetzt Benjamin Ney und Sönke Groß als stellvertretende Vorsitzende sowie Herbert Wärtsch als Schriftführer. Der CDU-Vorsitzende Oliver Grundmann wird zudem weiterhin von Wolf Strauß vertreten, und Hartmut Reimers ist nach wie vor Schatzmeister. Neben den Nachwahlen und der Jahresplanung standen bei der Mitgliederversammlung wirtschaftspolitische Fragestellungen auf dem Programm. Grundmann, der auch wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Stader Stadtrat ist, holt dabei zum Rundumschlag aus: Kohlekraftwerke, Industrie in Bützfleth und ihre Anwohner sowie das CFK-Valley wurden kritisch analysiert.

Grundmann bekennt sich demnach zum Energiestandort Stade. Auch nach der Ansage von GDF Suez, kein Kohlekraftwerk in Bützfleth zu bauen, sei ein Kraftwerk notwendig: "Eines der verbleibenden Projekte von Dow und E.on muss kommen." Das sei zum Erhalt und Ausbau von Arbeitsplätzen in der Industrie unverzichtbar.

Das nun ungenutzte Grundstück von GDF Suez müsse im Hinblick auf die Lärmbeschränkungen vermarktet werden, so der 38-Jährige. "Die CDU will weiterhin einen Ausbau von Gewerbe und Industrie im Bereich der Elbe in Bützfleth. Bei der Umsetzung von einzelnen Projekten dürfen wird uns keine Zukunftschancen verbauen, die wir später bereuen", sagt Grundmann. Der Politiker kritisiert die Bützflether, die ihre Grundstücke neben dem Industriegebiet als Wohngebiete deklarieren, was wiederum Auswirkungen auf die Neuansiedlung von Unternehmen hat. Schließlich bestehen bei Wohngebieten strengere Grenzen etwa für Lärm und Abgase als bei sogenannten Mischgebieten. "Wer im Bewusstsein der nachbarschaftlichen Industrie auf sehr günstigem Bauland Wohnbebauung realisiert, kann nun nicht zukünftige industrielle Entwicklungen zu blockieren versuchen."

Aber Grundmann kritisiert nicht nur die Bützflether Anwohner, sondern auch den Verein CFK-Valley. Er fordert mehr Engagement und Professionalität: " Das Scheitern der Spitzenclusterbewerbung hat gezeigt, dass es allein in Deutschland eine ganze Reihe an Technologieclustern gibt, die von unabhängigen Experten offenkundig als professioneller und zukunftsträchtiger bewertet werden." Zwar hätten Stadt und Land innerhalb des CFK-Clusters, einem Zusammenschluss von Unternehmen, mit Millioneninvestitionen einen enorm wichtigen Anschub geleistet, und einzelne private Investoren würden enorme Risiken übernehmen, doch nun müsse auch von den Akteuren im CFK-Valley verlangt werden dürfen, ebenfalls administrative Spitzenleistungen zu vollbringen.

Grundmann mahnt ganz allgemein mehr Professionalität und klare Strategien an: "Wenn wir in Stade wirklich spitze sein wollen, dann bedeutet das den unbedingten Willen zur Professionalität", sagt Grundmann, der dabei noch erhebliche Verbesserungsmöglichkeiten sieht.