Der Hamburger stellt Werke von Nolde, Kirchner und Klee aus. Die Ausstellung wird morgen eröffnet.

Stade. Bis vor wenigen Tagen hingen die Bilder noch an den Wänden in einem Hamburger Privathaus, jetzt sind sie im Kunsthaus Stade zu sehen. Und zwar Werke unter anderem von Emil Nolde, Pablo Picasso, Paul Klee und Marc Chagall. Arnd Siegel zeigt seine private Sammlung erstmals und ausschließlich in der Hansestadt. Unter dem Titel "Dialog mit der Moderne" werden mehr als 80 Bilder und Skulpturen von zeitgenössischen Künstlern ausgestellt. Die Vernissage ist morgen Abend. Stader und Gäste können die Ausstellung vom 21. Februar bis 24. Mai besuchen.

Der gebürtige Stader hat gemeinsam mit seiner Frau Erika in den vergangenen 30 Jahren Bilder von etwa 30 bedeutenden Künstlern der Klassischen Moderne gesammelt. Angefangen habe alles mit einem Erbstück, sagt Siegel: "Wir haben ein Bild von der schwimmenden Brücke über den Stader Burggraben bei der Insel geerbt." Neben dem Bild erbte Siegel auch das Familienvermögen - die Basis für die Kunstleidenschaft des Ehepaars Siegel. Noch heute spiele das Werk eines unbekannten Künstlers eine wichtige Rolle für den 73-Jährigen, und habe daher stets einen besonderen Platz. In Stade wird es auch gezeigt. Ebenso wie das Bild "Marionetta con margeritas punzo" von Solari. Es ist das erste gekaufte Kunstwerk.

Mit den Jahren kamen immer mehr Bilder hinzu. "Dass dabei solch eine Sammlung entsteht, war unbeabsichtigt", so Siegel, der eine Hamburger Klinik geleitet hat. Gemeinsam mit seiner verstorbenen Frau und dem Kunsthistoriker Roland Pramor wälzte er Auktionskataloge. Einzige Rahmenbedingung: Es sollten Werke der klassischen Moderne sein.

Der Ausstellungstitel der Schau "Dialog mit der Moderne" ist Programm. Denn Siegel spricht mit seinen Werken: "Ich lebe und rede mit ihnen." Er sei Sammler aus Leidenschaft und setzte klare Prioritäten. Er kaufe lieber ein weiteres Bild für seine Sammlung und fahre dafür ein klappriges Auto, wie er lachend sagt. Doch nicht, um mit der Kunst zu prahlen, sondern um sich über die Werke im Alltag zu freuen. Ein Lieblingsbild habe er nicht - er liebe jedes seiner Werke. "Wenn ich irgendwann in ein Seniorenheim ziehe, dann muss ich wegen des begrenzten Raums eine Auswahl treffen. Ich würde mit Sicherheit 'L'oiseu de nuit' von Max Ernst mitnehmen."

Warum er gerade in Stade seine Sammlung zeigt? "Hier ist die Atmosphäre ganz besonders und intim", sagt Siegel, der sich mit seiner Heimatstadt sehr verbunden fühlt und stolz darauf ist. "Vor mir lebten drei Generationen in Stade. Wir fühlten uns mit der Stader Kultur immer sehr verbunden." In seiner Familie gab es Ärzte und bekannte Klavierbauer. Ein Klavier wird auch im ersten Obergeschoss des Kunsthauses gezeigt.

Der Kurator Heinz Spielmann begleitet die Schau mit seinen Katalog. Auf den 144 Seiten werden alle Werke abgebildet sowie Beiträge unter anderem von Spielmann und Siegel abgedruckt.

Das Kunsthaus Stade (Wasser West 7) hat dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr sowie an den Wochenenden von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet fünf Euro, Kinder und Jugendliche zahlen 2,50 Euro.