Ratsherr Bohlmann ist ein gutes Vorbild

"Ein guter Zeitpunkt, um eigene Fehler aufzuarbeiten" (Diskussion um Stolpersteine in Stade), Abendblatt vom 12. Januar

Ratsherr Bohlmann hatte mit seiner Äußerung durchaus recht, dass in Stade bereits ausreichend der NS-Opfer gedacht wird. Oder kennen Sie eine Stadt vergleichbarer Größe, die für das Andenken ihrer während der NS-Zeit umgekommenen Bürger mehr getan hat? Es ist für mich nicht erschreckend, wenn Herr Bohlmann seine Meinung öffentlich äußert. Für mich nimmt dieser Ratsherr die von Ihnen eingeforderte Vorbildfunktion sehr wohl war. Es gibt wohl kaum einen Ratsherrn in Stade, der so viel wie Herr Bohlmann ehrenamtlich für die Stadt und darüber hinaus getan hat.

Wer will denn die Verbrechen der NS-Diktatur vergessen? Was meinen Sie damit: Es kann nicht genug an die Millionen Opfer erinnert werden? Hängt das richtige Erinnern von der Anzahl der Gedenkstätten oder den Veröffentlichungen, die in einer Vielzahl über Stade vorhanden sind, ab? Mir kommt das Ganze wie ein moderner Ablasshandel vor, der inzwischen inflationäre Ausmaße angenommen hat. Weniger wäre auch hier mehr. Was kommt nach den Stolpersteinen?

Harald Hochstrate, Stade

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