Neubauten müssen nicht immer teurer werden als zunächst angenommen. Der Zweite Bauabschnitt des neuen Stadthauses an der Poststraße kostet deutlich weniger als bislang von Verwaltung und Rat einkalkuliert.

Buxtehude. Die Stadt hatte die Kosten für den Neubau auf 12,7 Millionen Euro geschätzt. "Wir sparen eine signifikante Summe beim Bau ein", sagt Stadtbaurat Rolf Suttmann. Wie hoch die Einsparung genau sein wird, will der Stadtbaurat nicht sagen. "Abgerechnet wird ja immer noch am Ende."

Nach Abendblatt-Informationen ist aber die Rede davon, dass der Bau um etwa zehn Prozent billiger wird. Suttmann hat dafür eine ganz einfache Erklärung: "Weil wir die Ausschreibungen in Eigenregie gemacht haben." Diesen Strategiewechsel hatte die Stadt 2007 vollzogen, nachdem der Generalunternehmer Martin Oetken Pleite gegangen war. Oetken war damals Bauherr des Ersten Abschnittes.

Anders als bei einer Vergabe an einen Generalunternehmer, mit dem ein Festpreis ausgehandelt wird, konnte die Stadt als Bauherr jetzt von Preissenkungen auf dem Markt profitieren. Denn die Wirtschaftskrise spielte der Stadt bei ihren Ausschreibungen kräftig in die Hände.

Die Bauunternehmer erhielten weniger Aufträge, weil die Banken sich schwer taten, Kredite zu vergeben. Zudem sanken die Stahlpreise dramatisch. Während eine Tonne Stahl vor der Krise noch 900 Euro gekostet habe, sei der Preis in der Krise auf 300 Euro gesunken, erinnert sich Suttmann. Deshalb konnte die Stadt die Aufträge zu günstigeren Preisen vergeben.

Allerdings liegt die Stadt bei einigen Gewerkeausschreibungen auch über dem Budget. Die Kosten für die Schlossergewerke, also unter anderem für Türen und Fenster, fallen etwa um rund 20 Prozent höher aus als geplant. Suttmann erklärt die gestiegenen Kosten mit erhöhten Brandschutzauflagen. Insgesamt zeigt sich der Stadtbaurat aber zufrieden: "Trotz schwieriger Ausschreibungsbedingungen haben wir gute Ergebnisse erzielt."

Schwierig war es deshalb, weil die Stadtverwaltung mehrere Male von Bauunternehmen vor die Lüneburger Vergabekammer gezerrt worden war. Die Firmen hatten sich von der Verwaltung ausgebootet gefühlt. Die Stadt hatte hingegen angeführt, dass die Unternehmen Formfehler begangen hätten und sie deshalb aus dem Vergabeverfahren ausgeschlossen worden wären. "Europaweite Ausschreibungsverfahren sind nun einmal mit Formalitäten überfrachtet", sagt Suttmann.

Die Verwaltungsmitarbeiter bereiten sich zurzeit auf den bevorstehenden Umzug in das neue Stadthaus vor. Suttmann rechnet damit, dass die Räume in den Sommerferien bezogen werden können.