Der Klapperstorch macht jetzt doch weiterhin im Geburtshaus Stade Station.

Stade. Die beiden Hebammen Regina Lieder-Schönn und Dörte Heyn, die das Geburtshaus im Stadtteil Ottenbeck betreiben, werden auch in diesem Jahr Kindern auf die Welt helfen. So wurde am 3. Januar Brian Sölvi als erstes Kind in diesem Jahr in dem Haus am Carl-Goerdeler-Weg geboren.

Lieder-Schönn und Heyn haben mittlerweile die Finanzierungsprobleme und Personalengpässe gelöst, die ursprünglich zum Aus des Geburtshauses führen sollten. Einziger Wermutstropfen für die werdenden Eltern: Statt bislang 100 Euro, die für die ständige Rufbereitschaft fällig waren, müssen sie jetzt 500 Euro für eine Entbindung im Geburtshaus zahlen. Davon fallen künftig 200 Euro für die Rufbereitschaft und 300 Euro für Betriebskosten an. Heyn: "Wir haben mit vielen Eltern gesprochen. Ihnen sind diese Kosten eine Geburt wert."

Grund für die Preissteigerung sei ein Vertrag mit den Krankenkassen, der nicht verlängert wurde. Die Kassen übernahmen bislang neben der festgelegten Gebühr für Entbindungen auch die Betriebskosten. Doch eine Auflage des Abkommens konnten die Stader Hebammen nicht mehr erfüllen: 365 Tage im Jahr das Geburtshaus öffnen, um auch künftig die Betriebskosten zu erhalten. "Das können wir zu zweit nicht leisten. Wir könnten beispielsweise nicht in den Urlaub fahren", sagt Heyn, die stets gemeinsam mit ihrer Kollegin die Geburten durchführt. Daher konnten die Hebammen maximal 30 Kilometer weit weg fahren, um immer schnell genug wieder in Stade sein zu können. Das ändert sich jetzt. "Wir werden im Sommer für drei Wochen schließen", sagt Dörte Heyn.

Ursprünglich wollten Heyn und Lieder-Schönn wegen der Zeitprobleme keine Geburten mehr anbieten (das Abendblatt berichtete). Doch viele Eltern hätten sich an die Hebammen gewandt, sagt Heyn: "Die Paare waren enttäuscht." Also wurde das Finanzierungsmodell geändert, um weiterhin Kindern auf die Welt zu helfen, aber dennoch eine Auszeit nehmen zu können.

Außerdem soll ein erweitertes Programm rund um die Geburt Geld einbringen. "Das ist das zweite Standbein", sagt die 39-Jährige. So gebe es etwa neue Wochenendkurse, Stillgruppen und Gesprächsrunden für Frauen, die eine schwierige Geburt erlebt hätten. Zusätzlich werden die beiden Hebammen Mütter vor und nach der Geburt begleiten, auch wenn sie ihr Kind lieber im Krankenhaus zur Welt bringen möchten.

www.geburt-stade.de