Das Abendblatt testet die Pendlerstrecken im Hamburger Süden. Erstes Ergebnis: Die Schiene ist besser als ihr Ruf.

Stade/Harburg. Drei Bahnstrecken laufen in Harburg zusammen und führen weiter Richtung Hamburg-Hauptbahnhof. Eine der Strecke verbindet die Hansestädte Hamburg und Bremen, die zweite Hamburg und Cuxhaven, die dritte führt über Lüneburg nach Hannover - wichtige Bahnverbindungen für die Menschen aus der Region.

Lesen Sie hier den ersten Teil des Test: Die Strecke von Harburg nach Tostedt.

Bis 2003 wurden hier die Züge der Deutschen Bahn eingesetzt. Seit Ende 2003 fahren auf den Nahverkehrsstrecken Bremen-Hamburg und Hamburg-Uelzen die zweistöckigen gelb-blauen Wagons der "metronom Eisenbahngesellschaft" aus Uelzen. Seit Dezember 2007 rollen die Metronom-Züge auch Richtung Cuxhaven. Betreiber des Schienennetzes sowie der Bahnhöfe ist nach wie vor die Deutsche Bahn AG. Ziel war es, die Städte durch weniger Haltstationen schneller erreichbar zu machen.

Höchstgeschwindigkeit des Metronoms: 160 Stundenkilometer - eine übliche Regionalbahn fährt rund 140 Stundenkilometer schnell.

Die langsamere Variante, der Metronom Regional, hält an mehreren Bahnhöfen.

Nur 35 Minuten dauert die Fahrt mit dem Metronom von Hamburg-Hauptbahnhof, mit Halt in Hamburg-Harburg und Winsen, nach Lüneburg. Die Fahrt von Hamburg-Hauptbahnhof nach Stade, mit Stopps in Harburg, Buxtehude und Horneburg, dauert 48 Minuten. Von Hamburg-Hauptbahnhof nach Tostedt, mit Halt in Harburg und Buchholz, dauert es 32 Minuten. Das geht zehn bis 15 Minuten schneller, als der Metronom Regional beziehungsweise die S-Bahn auf diesen Strecken braucht.

"Die kürzeren Fahrtzeiten sind ein Grund für unsere stetig steigenden Nutzerzahlen", sagt Tatjana Festerling von der Metronom Eisenbahngesellschaft. Die anderen Gründe seien: "moderne Wagen, ein guter Service und die Pünktlichkeit der Züge." Sie freut sich über eine Zuwachsrate von 140 Prozent.

Rund 4000 Fahrgäste sollen täglich auf der Strecke von Stade Richtung Hamburg fahren, 9000 nutzen die S-Bahn S 3. Rund 5500 Pendler fahren täglich auf der Strecke Lüneburg - Hamburg mit dem Metronom, mit dem Metronom Regional 4000. Und zwischen Tostedt und Hamburg fahren 4000 Menschen aus der Region, mit dem Metronom Regional 3000. Tendenz steigend.

Aber wie gut sind die Verbindungen wirklich, wie sauber und pünktlich die Züge? Wie sehen die Bahnhöfe und Haltestellen aus? Im großen "Bahnstrecken-Test" hat das Abendblatt geprüft, wie gut oder schlecht Sie in der Region Zug fahren. Ergebnis: Alles in Allem stufte der Großteil der befragten Fahrgäste das Angebot der Metronom Gesellschaft als "gut" bis "sehr gut" ein. Gefragt wurde unter anderem nach Sauberkeit und Pünktlichkeit der Züge. Ein Punkt, der jedoch immer wieder kritisiert wurde, ist die hohe Auslastung des Metronoms zu den Stoßzeiten des Berufverkehrs. Zwischen 7 und 8 Uhr einen Sitzplatz zwischen Buchholz und Hamburg zu bekommen, ist oft reine Glücksache.

Die Bahnhöfe und S-Bahnstationen in der Region gaben demgegenüber ein sehr unterschiedliches Bild ab. Zieren an einigen kleinen Bahnhöfen wie Sprötze oder Maschen mittlerweile bunte Bilder anstelle von Schmierereien die Wände der Durchgänge und Wartehallen, türmt sich nur wenige Meter weiter zum Teil der Müll in den nicht geleerten Mülleimern, liegt an manchen Stellen sogar auf dem Boden verteilt.

Als positiv zu vermerken ist, dass zum Zeitpunkt unseres Tests alle in Stichproben bedienten Fahrkartenautomaten reibungslos funktioniert haben. Gab es Toiletten auf den Bahnhöfen, konnten sie als "sauber" bis "sehr sauber" eingestuft werden. In Winsen bleiben die Toilettenanlagen im Bahnhof jedoch seit Monaten "wegen Vandalismus" geschlossen.

Erschreckend: Elf von 25 besuchten Bahnhöfen waren nicht barrierefrei - es fehlten ein Fahrstuhl oder eine Rampe zu den Bahnsteigen, sodass nicht jedes Gleis von gehbehinderten Menschen erreicht werden kann.

Lesen Sie hier den ersten Teil des Test: Die Strecke von Harburg nach Tostedt.