Die größten Projekte der Städte und Gemeinden im Landkreis. Während in Buxtehude schon gehämmert wird, wird in Jork noch gestritten: Die wichtigsten Bauvorhaben des Jahres 2010.

Stade/Buxtehude. Baustellen mag der eine oder andere in seinem Leben vorfinden - und sich vornehmen, sie im neuen Jahr endlich zu beseitigen. Auch in den Städten und Gemeinden des Landkreises gibt es zahlreiche Projekte, die auf ihre Vollendung warten. Das Abendblatt stellt Bauprojekte vor, die auch im Jahr 2010 noch für lebhafte Diskussionen sorgen werden.

Stade

Jahrelang war es umstritten, noch Anfang 2009 wurde das bereits angelaufene Projekt gestoppt. Doch in diesem Frühjahr soll er endlich begonnen werden: Der Anbau für das Vincent-Lübeck-Gymasium in Stade. Laut Landrat Michael Roesberg hat eine Baufirma in den letzten Dezembertagen den Zuschlag für das Projekt bekommen. Für geschätzte sieben Millionen Euro soll die Schule jetzt neue Räume bekommen. Die rund 1500 Schüler dürfte das freuen: denn bisher müssen sie teilweise mit Containern Vorlieb nehmen, die auf dem Schulhof aufgestellt sind.

Der Ausbau der Schule war politisch umstritten. Abgeordnete im Kreistag debattierten, ob der Anbau nach der Einrichtung der Integrierten Gesamtschule in Stade, die im Sommer an den Start gehen soll, noch sinnvoll sei. Eine Kreistagsentscheidung sorgte dafür, dass das Vorhaben mehrere Monate lang ruhte. Nachdem sinkende Schülerzahlen mit in die Planung einberechnet wurden, hob Landrat Roesberg den Baustopp im März des letzten Jahres auf.

Auch für den Ausbau des Seehafens Bützfleth geht es im nächsten Jahr weiter. Im Sommer wurde bereits die "Kleine Erweiterung" weitgehend realisiert, die rund vier Hektar umfasst. Jetzt steht "Große Erweiterung" an, bei der rund 40 Hektar umgestaltet werden. Voraussichtlich im Frühjahr wird die zuständige Landesbehörde mit dem Planfeststellungsverfahren beginnen, in dem Anwohner und sonstige Beteiligte Einwände vorbringen können. Es ist zu erwarten, dass manche die Gelegenheit nutzen werden. Denn bereits gegen die "Kleine Erweiterung" wurden Bürger aktiv. Ein Grund: Die Laster, die den Sand für die Baustelle transportierten, sorgten für zusätzlichen Lärm an den Zubringerstraßen. Ungeklärt ist noch, ob das Vorhaben auch die Planungen für die Autobahn 26 beeinflusst. Denn wegen eines geplanten Zubringergleises zum Hafen könnte es sein, dass der Trassenverlauf der Autobahn geändert werden muss.

Buxtehude

Für die Stadt endete das Jahr mit einem Fiasko: Die Verhandlungen mit der AVW Immobilien AG, die das Rathausquartier kaufen und umbauen wollte, sind im Dezember gescheitert. Der Neubau des Stadthauses an der Poststraße, der mit rund 13 Millionen Euro zu Buche schlägt, steht mittlerweile vor der Fertigstellung. Laut Planung sollen die Verwaltungsmitarbeiter im Sommer in die neuen Räume an der Poststraße einziehen. Die Gebäude im Rathausquartier, die bisher von der Verwaltung genutzt wurden, könnten dann leer stehen.

Viel verspricht sich die Buxtehuder Verwaltung von einem anderen Projekt: dem "Stadtteil- und Servicezentrum Stieglitzweg", kurz: "Stieglitzhaus". Eine Kita, ein Stadtteilzentrum, Service- und Kulturangebote sollen in dem Neubau Platz finden. Damit soll das Wohnviertel Altkloster aufgewertet werden. Das ehemalige, marode Gebäude der Kita Stieglitzweg wird für das Gebäude abgerissen. Die Idee sollte ursprünglich schon im Sommer 2009 realisiert werden. Im November kam die Zusage der Europäischen Union, das Projekt mit zwei Millionen Euro zu fördern. In der ersten Jahreshälfte sollen jetzt die Abrissbagger rollen. Dabei wird die Stadt, die die restlichen Baukosten trägt, tiefer in die Tasche greifen müssen als zunächst geplant. Anfänglich sollten die Baukosten 3,1 Millionen Euro betragen, mittlerweile rechnet die Stadt mit rund 3,7 Millionen Euro.

Harsefeld

Ein lange umstrittenes Projekt steht in Harsefeld vor der Realisierung: Der Bau der neuen Kreisstraße 26, die den Verkehr im Süden um den Ort lenken soll. Anwohner fürchteten eine erhöhte Lärmbelastung und zogen gegen den Landkreis vor Gericht. Die Planer machten Zugeständnisse beim Schallschutz, im August entschied das Stader Verwaltungsgericht, dass die Straße gebaut werden kann. Die Arbeiten sollen im Frühjahr beginnen. Samtgemeindebürgermeister Rainer Schlichtmann plant, nach dem Bau der Südumgehung den Harsefelder Ortskern aufzuwerten und die Marktstraße in eine Fußgängerzone umzuwandeln.

Jork

Das Ortszentrum in Osterladekop soll saniert werden - das zumindest plant der Jorker Bürgermeister Rolf Lühmann, zu dessen Gemeinde Osterladekop gehört. Die Dorfstraße soll teilweise verschmälert werden, ein Bürgersteig und Grünfächen gebaut werden. Doch die Anwohner sind wenig erfreut: Sie stören sich an den Erschließungskosten, die teilweise mehrere zehntausend Euro pro Grundstück betragen würden. Eine Mehrheit des Jorker Rates stimmte im November trotzdem für den Plan. Weiterer Streit ist abzusehen.