Besonders hart hat es diesmal die Kreisstraße 46 zwischen Harsefeld und Ohrensen sowie die Kreisstraße 1 bei Deinste getroffen.

Stade/Buxtehude. Der jüngste Kälteeinbruch hat im Landkreis Stade Spuren hinterlassen. Tiefe Spuren. Auf mehreren Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen klaffen seit wenigen Tagen tiefe Schlaglöcher im Asphalt. Diese sind nicht nur für Auto- und Lastwagenfahrer ärgerlich, sondern sie sind auch für die Behörden überaus unerfreulich. Denn in Zeiten relativ leerer Kassen können sie die ramponierten Straßen nur notdürftig reparieren.

"Besonders schwer hat es in den vergangenen Tagen die Kreisstraße 46 zwischen Harsefeld und Ohrensen sowie die Kreisstraße 1 bei Deinste getroffen", sagt Landrat Michael Roesberg. Beide Straßen sind seit längerem in einem schlechten baulichen Zustand. Beide Straßen sollten eigentlich bereits saniert sein. Doch das Geld für eine komplette Straßensanierung fehlte bisher. Die Schlaglöcher konnten somit nur provisorisch ausgebessert werden.

Das wird auch in diesem Winter wieder so sein. Mit Asphalt und Winterstreugut werden die Schäden von Mitarbeitern des Landkreises zunächst beseitigt, um die Unfallgefahr zu mindern. "Aber das ist natürlich keine Dauerlösung", sagt der Landrat. Im kommenden Jahr soll deshalb die Erneuerung der sanierungsbedürftigen Kreisstraßen vorangetrieben werden.

"Das Problem ist jedes Jahr für uns dasselbe. Jene Straßen, die wegen fehlender Finanzmittel am wenigsten gepflegt werden können, werden am stärksten vom Frost beschädigt", sagt der Landrat. Das Niederschlags- und Tauwasser dringt durch Risse in den Asphalt. Wenn die Temperaturen unter den Gefrierpunkt gelangen, dehnt sich das gefrorene Wasser dort aus, der Asphalt wird brüchig und das Straßenbett ausgehöhlt.

Wenn die Temperaturen wieder steigen und über dem Gefrierpunkt liegen, taut der Eisklotz unter der Straße auf und die Eiskammer bricht in sich zusammen, sobald ein Auto drüberrollt. Jeder zusätzliche Lastwagen, der vollbeladen über das Loch fährt, verschlimmert den Schaden, reißt den Asphalt weiter auseinander. Das Ergebnis ist ein tiefes Schlagloch. Vor allem Straßen, die in Moorgebieten und anderen besonders feuchten Gegenden liegen, sind in hohem Maße von einer Schlaglochbildung gefährdet. Die Landesstraße 111 nahe Wischhafen ist ein gutes Beispiel hierfür. Sie hat regelmäßig mit porösem Asphalt und Bruchstellen aufgrund von Frost zu kämpfen. Straßen wie die L 111oder die L 140, die durch das Alte Land führt, müssen daher von den Straßenmeistereien ausgebessert werden.

Wie schlimm es um die Straßen im Kreis Stade in diesem Jahr bestellt ist, wird sich erst im Laufe der nächsten Wochen herausstellen. "Wir werden gegen Ende Januar eine erste Straßenbeschauung machen und dann eine genaue Bilanz ziehen", sagt Maren Gummert von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Stade. "Wenn wir die Ergebnisse vorliegen haben, wird entschieden, wo welche Baumaßnahmen nötig sind". Was der Steuerzahler in diesem Jahr für die Ausbesserung der Straßen zahlen muss, sei bisher nur sehr schwer abzuschätzen. "Jetzt mit größeren Reparaturmaßnahmen zu beginnen, lohnt sich nicht. Wir rechnen damit, dass das Schlimmste erst noch kommt", so Gummert. Denn die kältesten Tage stehen noch bevor: "Die schlimmsten Frosttage gibt es erfahrungsgemäß Ende Januar und Anfang Februar."