Auch in Buxtehude und Stade gab es gestern nur ein Thema: Shopping! Jetzt kaufen die Menschen endlich, was ihnen gefällt.

Kutenholz. Kuriositäten und Schmuckstücke stapeln sich auf dem Geschenke-Tauschtisch in der Kutenholzer Festhalle. Etwa ein mit Elefanten besticktes Sofakissen, ein quietschbunter Schal, eine Mozart-CD und eine Körpercreme, deren Name "Pink" so ziemlich alles über den Inhalt ankündigt.

Eines haben die Stücke gemeinsam: Sie haben allesamt unter einem Weihnachtsbaum gelegen und dem Beschenkten nicht gefallen. Mit Hilfe des Geschenke-Tauschtisches sollen sie doch noch dankbare Abnehmer finden. Diese zweite Chance verdanken die Geschenke Peter Sturm und Dieter Murck. Sturm organisiert die Flohmärkte in der Kutenholzer Festhalle seit 1998, Pächter Dieter Murck stellt die Halle und sorgt für das leibliche Wohl der Schnäppchenjäger. Erstmals entschieden sich die beiden Männer in diesem Jahr, einen Flohmarkt nach den Weihnachtsfeiertagen auf die Beine zu stellen. "Als Kontrastprogramm zu Gans und Fernsehgucken", sagt Sturm. Der Geschenke-Tauschtisch sei eine spontane Idee gewesen, so Murck. Die Besucher des Flohmarktes dürfen ihre ungeliebten Geschenke bei Mitarbeiterin Anja Deutschmann am Tauschtisch abgeben, erhalten eine Marke und können sich ein anderes Geschenk sichern.

Yvonne Kolberg hat schnell reagiert. Die Dekoschale mit Krokus lag gerade mal eine Minute auf dem Tauschtisch, als die Harsefelderin zugegriffen hat. "Ein guter Tausch", konstatiert Kolberg zufrieden. Sie hatte zuvor ein Parfüm abgeben, das so überhaupt nicht ihrer Vorstellung nach einem angenehmen Duft entsprach. Auch ihre Freundin Karin Aigner hat offnbar ein gutes Tauschgeschäft gemacht und ihre Kerze ebenfalls gegen einen Krokus eingetauscht. Nicht, dass ihr die glitzernde Kerze nicht gefallen hätte, sagt die Harsefelderin, aber davon habe sie bereits sehr viele gehabt.

Weniger diplomatisch zeigte sich laut Anja Deutschmann jene junge Frau, die den quitschbunten Schal am Heiligabend ausgepackt haben muss. "Sie hat den Schal mit einem recht angeekelten Gesicht bei uns abgeben." Gewundert hat sich Deutschmann hingegen über einem Mann, der ein ihrer Meinung nach sehr geschmackvolles Gewürzset gegen einen Spielzeugfeuerwehrwagen getauscht hat. Doch eines beschäftigt Anja Deutschmann und Peter Sturm noch mehr: Wer wird das bestickte Sofakissen mitnehmen? Immerhin liegt das Kissen seit den frühen Morgenstunden auf dem Tauschtisch und wurde noch keines Blickes gewürdigt.

In der Buxtehuder Innenstadt hätte das Kissen wohl noch weniger Chancen - neben all den Angeboten in der Geschäften. Wie in Stade öffneten gestern die Geschäfte auch in Buxtehude. Jutta Werder, Geschäftsführerin eines Schuhladens, hofft auf saftige Umsätze: "Ich vermute, dass es einer der umsatzstärksten Tage im Jahr wird. Die Läden waren lange geschlossen und die Leute wollen sicherlich ihr Weihnachtsgeld umsetzen." Eher die Langeweile als der Wunsch Geld auszugeben, hat Florian Heeckt in die Stadt getrieben. Auch Jennifer Köster und Phil Jacobs wollten sich am verkaufsoffenen Sonntag in erster Linie die Zeit vertreiben, Jacobs wollte zudem Geschenkgutscheine eintauschen. "In der Woche keine Zeit zum Bummeln ", sagt Jennifer Köster. Franziska Druve ist zum Umtauschen gekommen. Aber es handele sich nicht um ein ungeliebtes Weihnachtsgeschenk, sagt sie, sondern um eine Kinderschneeschippe, die kaputt gegangen ist. In der Woche habe sie keine Lust, in die Stadt zu fahren. Nach dem Umtausch will Druve sofort wieder nach Hause - auch um dem Getümmel der gelangweilten Sonntagseinkäufer entkommen.