“Holprig!“ So umschreibt Harsefelds Samtgemeindebürgermeister Rainer Schlichtmann den Haushalt für das Jahr 2010. Dennoch wurde der Haushalt vom Samtgemeinderat einstimmig bei einer Enthaltung verabschiedet.

Harsefeld. Der Haushalt mit einem Volumen von rund 10,5 Millionen Euro sieht bisher nur eine minimale Nettokreditaufnahme in Höhe von 170 000 Euro vor. Ob sich die Zahlen künftig verändern werden, ist bislang unklar, da die Verwaltung noch nicht definitiv weiß, ob, wo und wie nachgebessert werden muss. Es handle sich zunächst um ein großes Experiment, ein Nachtragshaushalt sei für das neue Finanzjahr durchaus denkbar.

Die Beratungen zum Haushalt im Samtgemeinderat und in den Ausschüssen waren von vielen Fragezeichen gekennzeichnet. Der erste kaufmännische, sogenannte doppische Haushalt ist für zahlreiche Ratsmitglieder nur schwer zu verstehen, und es wird nach Ansicht der Verwaltung mehrere Jahre brauchen, bis der Haushalt wirkliche Aussagekraft haben wird. Allgemein bemängelt wurde, dass dem Haushalt mit der Umstellung vom kameralistischen zum kaufmännischen System eine vergleichende Eröffnungsbilanz fehle. "Somit lässt sich kaum nachvollziehen, worauf der Haushaltsplan fußt", so Gerhard Gerken (CDU).

Auch Heiko Sudwischer (SPD) gab zu, dass sich alle mit dem neuen Haushalt schwergetan hätten. "Wir haben zwar noch nicht alles durchblicken können, wir hoffen aber, dass das mit der Zeit kommt". Hartwig Holthusen von den Grünen sieht in dem Haushalt trotz aller Unwägbarkeiten ein Zeugnis verantwortungsvollen Wirtschaftens, er warnte aber zugleich vor kommenden Problemen. "Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht weiter verschulden", sagte er hinsichtlich der erwarteten Mindereinnahmen für die Zukunft.

Die Schlüsselzuweisungen des Landes werden im Jahr 2010 nach Schätzungen der Verwaltung um insgesamt 33 Prozent geringer ausfallen und gehen für die Samtgemeinde von 4,7 auf 3,2 Millionen zurück. Das ist ein Minus von 1,5 Millionen Euro. Zusätzlich werden geringere Einnahmen über die Samtgemeindeumlage erwartet. "Die kommenden Jahre werden für uns finanziell kompliziert", prognostizierte Rainer Schlichtmann.