Wenn das Organ aussetzt, kommt meistens jede Hilfe zu spät. Deshalb werden an mehreren Orten Defibrillatoren deponiert.

Buxtehude/Stade. Auch wenn eine Rettungskette perfekt abläuft, kommt ein Notarzt bei einem plötzlichen Herzversagen oft zu spät - noch immer gehen 95 Prozent der Fälle tödlich aus. Die Quote könnte sehr viel geringer sein, wenn in allen Fällen sofort ein Defibrillator bereit stehen würde. Die Geräte senden Elektroschocks aus, mit denen ein Herztod verhindert werden kann. Deshalb gehen viele Kommunen jetzt dazu über, leicht bedienbare Defibrillatoren in ihren Verwaltungsgebäuden und anderen öffentlichen Einrichtungen bereit zu stellen.

In Buxtehude werden sechs solcher Geräte im Stadtgebiet aufgestellt: am Rathaus (Breite Straße 2), am Stadthaus (Bahnhofstraße 7), in der Halepaghenschule (Konopkastraße 5), im Schulzentrum Nord (Hansestraße 15), im Schulzentrum Süd (Berliner Straße / Torfweg) und im Jahnstadion (An der Rennbahn 6).

Pro Defibrillator zahlt die Stadt 1600 Euro. "Uns war wichtig, dass wir in diesem sensiblen gesundheitlichen Bereich Geräte haben, die vom Roten Kreuz empfohlen werden", sagt Frank Thomas von der Fachabteilung Organisation und Personal.

Der Buxtehuder Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) hat die Installation der Defibrillatoren in Buxtehude initiiert, um etwas gegen die zahlreichen Herztode zu tun. Jedes Jahr erleiden in Deutschland rund 130 000 Menschen einen plötzlichen Herztod. Schuld ist meist ein Kammerflimmern, das nur durch einen Elektroschock gestoppt werden kann.

Manche mögen sich davor scheuen, einem unbekannten bewusstlosen Menschen Elektroschocks zu geben. Beruhigend ist aber: Mit den Defibrillatoren können keine Fehler gemacht werden. Selbst wenn der Zusammenbruch eines Patienten ganz andere Gründe als ein Herzversagen hat, machen die Ersthelfer mit dem Einsatz des Defibrillatoren nichts falsch. Das Gerät löst die Stromstöße nur dann aus, wenn kein Herzton messbar ist. "Wir sagen immer, im Defibrillator ist ein Techniker, der die Betriebssicherheit des Gerätes feststellt und ein Arzt, der den Patienten analysiert", erklärt sagt Joachim Mieske, Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Buxtehude.

Zudem schallt eine Stimme aus dem Defibrillator, die erklärt, was als nächstes zu tun ist. Mieske: "Man braucht keine Berührungsängste zu haben." Sobald der Deckel vom Defibrillator entfernt wird, gibt das Gerät den Takt vor.

"Es bringt aber nichts, lediglich die Geräte aufzustellen", sagt der Vorsitzende des DRK-Ortsvereins. Es müssten genügend Menschen in Erster Hilfe ausgebildet werden. Deshalb müssen die Einrichtungen, in denen ein Defibrillator deponiert wird, auch das Personal in Erster Hilfe schulen lassen. In Buxtehude werden 30 Personen ausgebildet, darunter Hausmeister, Lehrer und Platzwarte der Sportvereine.

Die Ausbildung des Personals ist schon deshalb wichtig, weil ein Erste-Hilfe-Programm erfolgen muss, bevor das Gerät zum Einsatz kommt. Zuerst muss ein Rettungswagen per Notruf verständigt werden. Nachdem klar ist, dass der Patient bewusstlos ist und nicht mehr atmet, sollten die Helfer am Unfallort mit der Herzmassage und der Beatmung beginnen. Nur die Massage stelle sicher, dass das Blut mit ausreichend Sauerstoff versorgt wird. "Bei einem Patienten, der eine Minute ohne Versorgung ist, sterben zehn Prozent der lebenswichtigen Funktionen ab", sagt Mieske.

Gleichzeitig sollte sich ein zweiter Helfer einen Defibrillator holen. Das Gerät jagt der bewusstlosen Person Stromschläge durchs Herz und bewahrt sie so vor dem Tod.

Auch die Stadt Stade will jetzt Defibrillatoren für ihre Verwaltungsgebäude beschaffen. Laut Bürgermeister Andreas Rieckhof sollen drei bis vier Geräte gekauft werden. Damit folgt die Stadt einem Antrag von Kai Holm, dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der SPD im Stadtrat. Der Horneburger Seniorenverein "Methusalem" plant, einen Defibrillator am Bahnhof Horneburg und im Mehrgenerationenhaus aufzustellen.