Nagelneu ist die Tür in der Stader Polizeiwache. Doch das wird diejenigen, hinter denen sie sich schließt, nicht interessieren. Sie haben andere Probleme.

Stade. In den vier Verwahrungszellen der Stader Polizeiwache schlafen überwiegend Betrunkene ihren Rausch aus, seltener muss ein verhafteter Verbrecher die Nacht in dem rund zwölf Quadratmeter großen Raum verbringen, bevor er in Untersuchungshaft kommt.

"Die Zellen werden wöchentlich benutzt", sagt Polizeisprecher Rainer Bohmbach.

Wenn Volltrunkene von der Polizei aufgelesen werden, kommen sie in die Zelle. Dort gibt es eine Einwegdecke und eine Mütze Schlaf. Am nächsten Tag werden sie geweckt und dürfen nach Hause gehen. Manchmal werden die Übernachtungsgäste auch von ihren erzürnten Ehepartnern abgeholt. Bohmbach: "Da wurden nicht wenige ordentlich ausgeschimpft."

Wer nach dem Umtrunk nicht den Weg in heimischem Bett, sondern in die Zelle findet, zahlt dafür 65 Euro. 41 Euro werden für den Transport mit dem Peterwagen fällig, 21 Euro für die Übernachtung. Muss die Zelle am nächsten Tag gereinigt werden, stellt die Polizei weitere 20 Euro in Rechnung. Luxus kann der unfreiwillige Gast nicht erwarten, es gibt nur eine Liege und einen Klingelknopf in der Zelle - aber kein WC. Wer mal muss, klingelt und wird in Begleitung eines Beamten zum Klo geführt.