Mehr Verkehr, kaputte Straßen, Gestank und Monokulturen - das sind die Befürchtungen, die in der Samtgemeinde Harsefeld mit dem Bau von Biogasanlagen einhergehen. Jetzt präsentierten Landwirte vor dem Bauausschuss der Samtgemeinde ihre Projekte - mit dem Ziel, diese Befürchtungen auszuräumen. Das gelang nur zum Teil.

Harsefeld. Während die Ausschussmitglieder der CDU bei der Präsentation der Projekte keine kritischen Fragen stellten, waren SPD, FWG und Grüne deutlich skeptischer. "Wir werden nicht einfach alle Projekte abnicken", kündigte Uwe Arndt (FWG) eine härtere Gangart an.

Einerseits sei politisch gewollt, dass die Landwirte im Rahmen der Förderung regenerativer Energiekonzepte zunehmend auch zu Energiewirten werden - das ist Konsens. Die Harsefelder Politik will die Biogasprojekte aber nicht um jeden Preis umsetzen. "Wir handeln hier nicht im Auftrag der Landwirte sondern als Vertreter aller Bürger", sagte Arndt. Von daher sei es nach Meinung der FWG nötig, die Projekte genauestens zu überprüfen. Der Ausschussvorsitzende Heiko Sudwischer (SPD) ergänzte, dass eine Befragung unabhängiger Experten zu dem Thema nötig sei, bevor eine Entscheidung gefällt werden könne.

Die Zahl der Biogas-Interessenten ist in der Samtgemeinde zuletzt kräftig gestiegen. Inzwischen liegen zehn Anträge im Rathaus vor - mehrere davon sind als Kooperationsprojekte von bis zu sechs Landwirten geplant. Allen gemein ist, dass die Landwirte in Anbetracht sinkender Erlöse ihrer Schweinemast- oder Milchbetriebe ein zweites Standbein suchen, um unabhängiger von den Marktpreisschwankungen zu sein. Die Lösung hierfür sehen sie im Biogas. Dies würde auch dem Ziel der Samtgemeinde, sich energetisch von den Großversorgern unabhängiger zu machen, entgegen kommen. Ob es sich aber bei allen geplanten Anlagen um ein zweites Standbein handeln wird, bezweifeln zumindest FWG und SPD. Sudwischer stellte fest, dass alle Landwirte ihre Pläne auf Wachstum hin ausgerichtet hätten.

Von den 9093 Hektar Ackerfläche der Samtgemeinde würden zudem rund 1500 Hektar für regenerative Rohstoffe gebraucht. Das ist der FWG zu viel. "Wir wollen auch zukünftig Landwirte haben, die Nahrungsmittel herstellen und nicht nur Gärmaterial", so Arndt.