Gertraud Rudolph hat aufgehört zu zählen. Tag für Tag - im Sommer selten, im Winter oft - hat sie Masche um Masche gehäkelt, Faden um Faden gestickt, um pünktlich zum ersten Advent Bilder, Wandteppiche, Gardinen, Stofftaschentücher, Kopfkissen, Wandteppiche und Tischdecken auf dem Kunstmarkt in Drochtersen zu verkaufen.

Fredenbeck. Wie viele Stücke ihrer liebevoll gefertigten Handwerkskunst sie bereits unter die Leute gebracht hat, weiß sie nicht. "Das müssen Hunderte gewesen sein", sagt sie. Und fast alle davon waren Unikate.

Was die Veranstaltung in der Festhalle in Drochtersen anbetrifft, ist die Rentnerin nämlich eine Frau der ersten Stunde: Heute und morgen bietet sie von 11 Uhr an schon zum 32. Mal ihre Ware auf dem beliebten Markt feil. "Ich finde es hier immer wieder schön. Die Atmosphäre ist so herzlich und der Organisator Dirk Ludewig ein Goldstück", erzählt die 86-Jährige.

Mittlerweile hat sie sich einen festen Kundenstamm aufgebaut. "Eine Dame kauft immer mindestens ein gehäkeltes Taschentuch bei mir", erzählt sie. Wer Gertraud Rudolph besuchen will, findet ihren Stand seit Jahren immer an der gleichen Stelle. "Wir stehen direkt neben der Caféteria - damit wir den besten Kuchen ausspähen können", erzählt ihre Tochter Renate Altmann. Auch sie ist schon lange dabei: Jedes Jahr reist sie zur Adventszeit aus Franken nach Fredenbeck, um ihre Mutter bei Aufbau und Verkauf zu unterstützen.