Lehre und Forschung rund um den Obstanbau werden wieder an einem Standort untergebracht.

Jork. Eine Baustelle zwischen Obstbäumen: Das Obstbau Verbrauchs- und Beratungszentrum (OVB) in Jork wird erweitert. Die Obstbauversuchsanstalt (OVA) der Landwirtschaftskammer Niedersachsen im Beratungszentrum bekommt ein eigenes Schulgebäude mit zusätzlichen Büroräumen für die Mitarbeiter, beim Versuchslabor wird angebaut. In den bisherigen Büroräumen des angeschlossenen Obstbauberatungsrings (OVR) wird bis zum Sommer nächsten Jahres ein Diagnostiklabor eingerichtet. Das Bauvorhaben kostet 2,5 Millionen Euro. 1,875 000 Euro stellt das Land Niedersachsen, den Rest zahlen der OVR und die Landeswirtschaftskammer aus eigener Tasche. Insgesamt bekommt das Obstbau Versuch- und Beratungszentrum 500 Quadratmeter zusätzliche Fläche.

Gestern setzte der Niedersächsische Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen (CDU) in Jork-Moorende den symbolischen Spatenstich für die geplante Obstbauschule. Der Bau an dem zweigeschossigen Neubau hat bereits begonnen. Michael Roesberg, Erster Landrat, gab dem Anbau symbolisch das grüne Licht, indem er dem Ersten Vorsitzenden des angeschlossenen Obstbauversuchsringes, Jens Stechmann, die bereits beschlossene Baugenehmigung übergab.

Bis zum Herbst 2010 soll das neue Gebäude mit Schul- und Büroräumen fertig sein. Ziel sei es, Ausbildung und Forschung im Bereich Obstanbau wieder an einem Standort unterzubringen, sagt Jens Stechmann. Das Versuchs- und Beratungszentrum im Alten Land sei dafür optimal. Die 1897 gegründete Obstbauschule war bis in die 1960er-Jahre bereits in Jork angesiedelt, danach wurden die angehenden Obstbaufachkräfte in Stade an der Jobelmann-Schule unterrichtet. Für den praktischen Teil der Ausbildung müssen die Lehrlinge derzeit regelmäßig nach Jork fahren. Die Dozenten, teils Mitarbeiter im OVB, reisen nach Stade, um zu unterrichten. Mit dem Pendeln wäre es nach dem Umzug der Schule vorbei.

In dem Neubau sollen künftig die Gärtnerlehrlinge im Bereich Obstbau, sowie die Meisterschüler unterrichtet werden. Zusätzlich sollen Seminare für Obstbauern angeboten werden, die neben landwirtschaftlichen auch betriebswirtschaftliche Inhalte vermitteln sollen. Das bereits bestehende Versuchlager soll erweitert werden. Die Büroräume in dem alten Gebäude werden in den Neubau ausgelagert, um Platz für ein Diagnostiklabor zu schaffen. Im Labor sollen die Ursachen für Pflanzenkrankheiten erforscht werden, die Folgen des Klimawandels sind und die einheimischen Obstbäume bedrohen.

In dem Obstanbau Versuchs- und Beratungszentrum in Jork werden auch verschiedene Dienstleistungen angeboten. Dazu gehört die Beratung der Obstbauern über neue Sorten, Anbautrends und Hilfe bei Schädlingsbefällen. Etwa 1400 Obstbauern an der Niederelbe sind Kunden des OVB.

In den Laboren und den rund 30 Hektar Anbaufläche erforschen Mitarbeiter neue Sorten. Etwa, um zu klären, ob sich eine Sorte in dem heimischen Klima anbauen lässt, und wie sie auf ansässige Schädlinge reagiert. Zudem gibt es Versuche zur Lagerung. Sie sollen klären, bei welcher Temperatur und welcher Luftzusammensetzung die Früchte am längsten haltbar bleiben.