Im diesen Jahr starben im Landkreis bei Hausbränden drei Menschen. 24 Bürger konnten aber vor dem Tod bewahrt werden.

Stade/Buxtehude. Es ist der 7. Juli, 5.30 Uhr. Bei der Rettungsleitstelle in Stade geht ein Anruf ein: In Jork-Lühe brennt ein Haus. Die Feuerwehr rückt aus - insgesamt 150 Helfer sind in Alarmbereitschaft. Beim Eintreffen von Feuerwehr und Polizei auf dem Obsthof dringt bereits dichter Qualm aus dem Obergeschoss des brennenden Hauses. Drei Familien wohnen in dem Gebäude - ob sich alle gerettet haben, ist zunächst unklar.

Die Löscharbeiten laufen auf Hochtouren. Dann die Gewissheit: Zwei Personen werden im Haus vermisst. Während sich eine Frau in Sicherheit bringen konnte, schafften es ihr Mann und ihr Sohn nicht mehr rechtzeitig aus dem brennenden Dachgeschoss heraus. Nach Aussage von Augenzeugen soll der Sohn seine Mutter bis vor die Haustür gebracht haben, dann sei er zurückgegangen, um seinen Vater zu retten - und kam nicht zurück. Fieberhaft wird gelöscht. Vergeblich. Vater und Sohn können nur noch tot aus dem ausgebrannten Haus geborgen werden.

Der Brand bei Jork-Lühe war vielleicht der tragischste Einsatz, zu dem die Feuerwehren im Kreis Stade in diesem Jahr gerufen wurden. 1064-mal mussten die freiwilligen Helfer bis November dieses Jahres ausrücken. Dabei brannte es 396-mal. Und immer wieder gab es gefährliche und tragische Momente. Bei 24 Großbränden starben in diesem Jahr drei Menschen, 13 weitere wurden verletzt. Ein kleiner Trost: 24 Menschen verdanken der Feuerwehr ihr Leben - sie konnten rechtzeitig geborgen werden.

Ein weiterer Hoffnungsschimmer: Die Zahl der Einsätze ist im Vergleich zum Vorjahr, als die Wehren 1668-mal ausrücken mussten, leicht auf 1604 Einsätze zurückgegangen (Minus 64). Im Jahr 2009 waren vor allem weniger Sicherheitswachen und Wasserrettungen nötig. Dafür nahm die Zahl der Feuereinsätze jedoch zu. Sie stieg von 357 auf 396. Am häufigsten wurde in Stade ein größeres Feuer gemeldet: Fünfmal mussten die Wehren hier ausrücken. Dabei wurden mindestens 570 000 Euro Schaden angerichtet. Bei zwei Bränden in Apensen war ein Schaden von 850 000 Euro zu beklagen. Zwar nicht so teuer, aber dennoch dramatisch war ein Brand am 28. Juli in Stade. Damals konnten sich die Bewohner knapp vor den Flammen retten, weil der Feuermelder im Haus rechtzeitig Alarm geschlagen hatte.

Werte in einer Gesamthöhe von 6 526 000 Euro sind, so die Bilanz, bei den 396 Bränden in Flammen aufgegangen. Deutlich größer ist die Summe der Werte, die die Feuerwehren erhalten konnten. Sie liegt bei rund 35,36 Millionen Euro.

Aber nicht nur Brände stellten die Feuerwehr im laufenden Jahr vor ständig neue Herausforderungen. Auch die Autobahn hielt die Feuerwehr in Atem. Hier gab es mehrere Unfälle. Im Vorfeld hatten sich die Feuerwehren intensiv auf das neue Einsatzszenario eingestellt. "Unser Konzept hat sich bewährt", sagt Kreisbrandmeister Gerhard Moldenhauer zufrieden. "Alles wurde so durchgeführt, wie wir es in der Theorie vor der Autobahneröffnung mehrfach geübt hatten." Es gebe zwar noch einige Unzulänglichkeiten, doch diese lägen vornehmlich darin begründet, dass sich noch nicht alle Helfer vollständig an die von der Führung aufgestellten Regeln halten würden. Diese Probleme sollen in kürze gelöst werden.

Ein Problem ganz anderer Art ist der Feuerwehrführerschein. Bei der Fahrerlaubnis bis 4,5 beziehungsweise 7,5 Tonnen sei nun "das Wirrwarr perfekt", wie der Kreisbrandmeister konstatiert. Der Ausbildungs-Entwurf sieht vor, dass die Unterweisung von einem verantwortlichen Feuerwehrmann ausgeführt wird, der bestimmte Kriterien erfüllt.

Vollkommen vergessen wurde aber, dass die Feuerwehrwagen keine Doppelpedale besitzen und damit für eine Fahrausbildung nicht geeignet sind. "Ich rechne nicht damit, dass es in absehbarer Zeit zu einer zufriedenstellenden Regelung kommt", sagt Moldenhauer.