Die Samtgemeinde Harsefeld will den Weg für neue Biogasanlagen frei machen. Mit einer deutlichen Mehrheit hat sich der Ausschuss für Bau, Verkehr, Friedhof und Umwelt auf seiner letzten Sitzung für die Aufstellung eines entsprechenden Flächennutzungsplanes ausgesprochen.

Harsefeld. Damit entsprach der Ausschuss dem Ansinnen mehrerer Landwirte, die Biogasanlagen als zweites wirtschaftliches Standbein neben der traditionellen Landwirtschaft errichten wollen. Samtgemeindebürgermeister Rainer Schlichtmann hatte den Punkt auf die Tagesordnung setzen lassen, damit die Samtgemeinde ein allgemeines Signal setzt. "Es geht letztlich darum, ob wir uns generell mit der Idee von gewerblichen Biogasanlagen anfreunden können oder ob wir diese eher nicht haben wollen", sagte Schlichtmann. Der Verwaltungschef gab bekannt, dass neun entsprechende Anträge bei der Samtgemeinde momentan vorliegen.

Grundsätzlich gelten Biogasanlagen als sogenannte privilegierte Vorhaben. Wenn es sich dabei um Nebenanlagen eines Hofes handelt, die nicht mehr als 500 Kilowatt Strom pro Stunde produzieren, gelten die Anlagen nicht als Gewerbe. Dann wäre keine Aufstellung eines neuen Flächennutzungsplanes nötig. Bei Harsefeld wollen die Landwirte aber langfristig mit den Biogasanlagen Geld verdienen und ihre Anlagen für Kapazitäten von mehr als 0,5 Megawatt aufrüsten - dafür bedarf es eines Flächennutzungsplanes.

Trotz des mehrheitlich positiven Votums im Ausschuss werden die Auswirkungen der Entscheidung kritisch gesehen. Die Grünen befürchten - obgleich es sich um nachhaltige Energien handelt - dass es, so Elke Martin, zu einem "Wildwuchs wie bei den Schweinemastställen" kommen könne.

Uwe Arndt, Bürgermeister der Gemeinde Ahlerstedt, sieht in den Anlagen dagegen eine große Chance. "Wenn wir das gut planen, vorsichtig abwägen und gut umsetzen, haben alle etwas davon", sagte Arndt. Ihm schwebt eine Nutzung der Energie in öffentlichen Gebäuden, wie Schulen und Sporthallen vor. Das könnte die Samtgemeinde auf lange Sicht von anderen Energieversorgern unabhängiger machen.

Begrüßt werden die Biogasanlagen unter anderem auch von der SPD. Sie befürwortet aber zugleich, Experten zu Rate zu ziehen, um die Vor- und die Nachteile von gewerblichen Biogasanlagen vernünftig gegeneinander abwägen zu können.