Vorbei ist die Zeit der wohl schlimmsten Berufsbezeichnung im technischen Bereich. Die “Verfahrensmechaniker in der Kunststoff- und Kautschuktechnik; Schwerpunkt: Faserverbundwerkstoffe“ sollen ab sofort “Carbon-Spezialisten“ heißen.

Stade. Sie sind die Zauberkünstler, die den Werkstoff CFK beherrschen. Leider lässt die bisherige offizielle Berufsbezeichnung kaum etwas davon ahnen und animiert nach Ansicht der Industrie- und Handelskammer (IHK) Stade Schulabgänger auch nicht unbedingt, sich über dieses Berufsbild zu informieren.

"Wenn die Bürokraten heute eine Berufbezeichnung für den Lokführer finden müssten, würden sie ihn Fachkraft für die Steuerung thermisch-flüssigkeitsexpansiv getriebener, schienengebundener Mobilitätssystemeinheiten nennen", sagt Bodo Stange, Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung bei der IHK Stade. "Welcher kleine Junge hätte das werden wollen?" Darum hatte die IHK Stade vor einigen Wochen zu einem Wettbewerb aufgerufen, in dem nach einer Alternative für das Wortungetüm gesucht werden sollte. Die Jury, bestehend aus Peggy Repenning und Christian Eggenstein von der Firma Airbus sowie Bodo Stange, hat nun ihre Wahl getroffen. Unter den rund 30 Vorschlägen für eine bessere, griffigere Berufsbezeichnung entschied sie sich für die Bezeichnung "Carbon-Spezialist".

Marco Grabatsch hatte den Begriff "Kohlefaser-Spezialist" ersonnen, den die Jury noch leicht abwandelte. Dennoch kürte sie ihn zum Sieger des Wettbewerbs. Der Bassumer hat den Beruf des "Carbon-Spezialisten" selbst bei dem Flugzeughersteller gelernt und arbeitet inzwischen auch dort. Am Freitag nahm er im Stader Airbus-Werk seinen Preis entgegen: ein ferngesteuertes Wasserstoff-Modellauto. Der Flugzeugbauer Airbus will den Ausbildungsberuf künftig unter dem neuen Namen vermarkten. "Die alte, offizielle Bezeichnung ist so kompliziert, dass man Jugendliche auf Ausbildungsmessen damit einfach nicht erreicht", so Airbus-Mitarbeiter Christian Eggenstein.