Wartelisten in den Arztpraxen regeln, wer einen Termin für die Injektion bekommt. Jetzt wurde ein Infotelefon eingerichtet.

Stade/Buxtehude. Die Nachfrage der Bürger nach Schutzimpfungen gegen die sogenannte Schweinegrippe steigt nach Aussage der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) sprunghaft an. "Die Verfügbarkeit des Impfstoffes ist derzeit in der Tat knapp", sagt Hans-Joachim Raydt, Sprecher des Bezirksausschusses der KVN und Vorsitzender der Ärztekammer in Stade. Im Kreis Stade scheint die Lage aber, obgleich ein Impfstoffmangel herrscht, derzeit noch vergleichsweise entspannt zu sein.

Trotz der Berichte über neue Todesfälle könne von einer "Panik" in der Region aber nicht gesprochen werden. Das sagt Bernd Rasenack, Sprecher des Gesundheitsamtes im Landkreis Stade. "Es gibt natürlich immer wieder Anrufe von Bürgern, die sich informieren wollen. Aber die Anrufe sind zumeist sehr sachlich", so Rasenack weiter.

Viele Bürger würden auch in den Arztpraxen fragen, was sie nun, da die Zahl der Infizierten und Todesfälle gestiegen ist, machen sollen, ergänzt Hans-Joachim Raydt. "Eine Unsicherheit ist durchaus vorhanden, gerade wegen der letzten Meldungen über die Folgen der neuen Grippe", sagt der Mediziner. Deshalb steige auch die Anfrage für Impfungen mit dem neuen Serum rapide. "Da der Impfstoff aber derzeit noch knapp ist, müssen wir die Patienten oft vertrösten", so Raydt.

Trotz des derzeitigen Serum-Mangels: Von einer erhöhten Ansteckungsgefahr für die Bürger geht das Stader Gesundheitsamt nicht aus. "Wir befinden uns hier in einem ganz normalem Rahmen, die Zahl der Erkrankungen ist niedrig", so Rasenack. Das habe auch damit zu tun, dass sich die Bevölkerung ausgiebig informiere und vorbeugende Maßnahmen ergreife.

Wer sich impfen lassen will, muss sich momentan auf eine Warteliste setzen lassen - auch um eine sinnvolle Koordination der Serumabgabe zu ermöglichen. Die Impfung der Bürger gegen die Schweingrippe wird in Niedersachsen von den niedergelassenen Vertragsärzten durchgeführt. Um alle interessierten Bürger möglichst zügig an impfende Ärzte weiterzuleiten, haben die elf Bezirksstellen der Kassenärztlichen Vereinigung seit einigen Tagen Telefon-Hotlines freigeschaltet. Unter der Telefonnummer 04141/ 4 00 01 01 können sich Bürger, die beispielsweise über keinen Hausarzt verfügen, die Adressen von Ärzten in ihrer Nähe bekommen, die eine Impfung gegen das Virus durchführen.

Wöchentlich werden rund 150 000 Dosen des Impfstoffs nach Niedersachsen geliefert und dort über das Apothekennetz an die Ärzte ausgegeben. "Wie man sich vorstellen kann", so Hans-Joachim Raydt, "ist die Menge des vorhandenen Impfstoffes in den Arztpraxen entsprechend begrenzt. Wir warten jeden Freitag auf die neuen Lieferungen".

Ein gefährlicher Engpass bestehe trotz des Serum-Mangels aber nicht - und somit nach Ansicht von Behörden und Medizinern auch kein Grund zur Panik. "Wir hoffen, dass sich die Bürger weiterhin so besonnen wie bisher verhalten", sagt Bernd Rasenack.

Die Arztpraxen im Kreis werden, wie bisher, die Namen der Impfwilligen notieren. Sobald das Serum dann beim jeweiligen Arzt zur Verfügung steht, werden die Menschen, die auf der Warteliste stehen, von den Praxen kontaktiert und für einen Termin bestellt. Solange jedoch die Menge des Impfstoffes begrenzt sei, hätten, so die KVN, vorrangig die sogenannten Risikogruppen zugriff auf das Serum. Dazu zählen die Beschäftigten im Gesundheitswesen, Mitarbeiter von Polizei und Feuerwehr, sowie chronisch Kranke.

Bei Schwangeren und Kleinkindern sollte eine strenge Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen. Eine kurze Wartezeit kann sich lohnen, denn ausschließlich für Schwangere soll ab Mitte November ein Präparat ohne Wirkstoffverstärker zur Verfügung stehen.