Neu gegründete Initiative will Bürger im Umkreis überzeugen. Mindestens 130 Schüler pro Jahrgang sind notwendig.

Buxtehude. Es bestehen kaum noch Zweifel, dass Buxtehude nach der Stadt Stade die zweite Integrierte Gesamtschule (IGS) im Landkreis Stade eröffnet. Davon gehen die Kreisverwaltung, die Stadtverwaltung und die Politiker aus, obwohl die Eltern aus dem Südkreis dazu erst Anfang des nächsten Jahres befragt werden.

Doch die Gesamtschulinitiative Buxtehude warnt davor, die Errichtung einer IGS als Selbstgänger anzusehen. "Wir sind zwar optimistisch, aber das Ergebnis der Befragung zählt" sagt Bernd Moritz, Sprecher der Gesamtschulinitiative Buxtehude.

Die Vereinigung ging bereits in den Buxtehuder Grundschulen auf Tour, um für die IGS zu werben. Für die Einrichtung dieser Schule müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Für jeden der insgesamt vier Jahrgänge muss es mindestens 130 Schüler geben. Bernd Moritz appelliert an die Mütter und Väter, die neue Schulform auf den Weg zu bringen. "Ein exklusiver Kreis hat die Chance, das zu entscheiden. Es ist wichtig, dass die Eltern das verinnerlichen." Allerdings ist die IGS für die Mitglieder der Initiative noch weit entfernt. Ihre Kinder besuchen die erste, zweite, dritte Klasse oder gehen noch in den Kindergarten.

In einer IGS werden Gymnasiasten, Real- und Hauptschüler in einer Klassengröße von etwa 25 Schülern gemeinsam unterrichtet. Befürchtungen, dass starke Schüler in der Schulform nicht gefördert werden, versucht Moriz zu zerstreuen. In den Integrierten Gesamtschulen in Braunschweig und Hannover hätten die Schüler gute Ergebnisse im Abitur erzielt.

Für die Lehrer sei es natürlich schwieriger, differenziert zu unterrichten, räumt Joachim Lübbecke, Leiter der Realschule Nord und Mitglied des Kreisvorstandes der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, ein. Vorstellbar sei aber die Einrichtung von A- B- und C-Kursen in den Naturwissenschaften und in Deutsch, wie es in der Orientierungsstufe üblich war.

"Der enorme Leistungsdruck fällt weg", sagt Moritz. Denn bis zur achten Klasse, kann kein Kind sitzen bleiben. "Die leistungsstarken Schüler geben ihr Wissen an die schwächeren weiter."

Etwa 350 Kinder gibt es in der Stadt Buxtehude pro Jahrgang. Um die Mindestanzahl an Kindern zusammenzubekommen, muss also für etwa ein Drittel der Kinder das Ja der Eltern zur IGS vorliegen.

Allerdings soll sich die Elternbefragung nicht nur auf die Einwohner der Stadt Buxtehude und den Einzugsbereich der Buxtehuder Gymnasien (Jork, Apensen, Nottensdorf und Bliedersdorf) beschränken. Der Kreisschulausschuss hat empfohlen, den gesamten Südkreis zu befragen. Das heißt: Neben den Einwohnern von Jork und Apensen können auch die Eltern aus ganz Lühe, Horneburg und Harsefeld an der Befragung teilnehmen.

Den Beschluss, die Befragung auf diese Weise durchzuführen, kann allerdings noch gekippt werden. Das letzte Wort hat der Kreisausschuss, der am 30. November tagt.

Klar ist: Im Fragebogen wird der Standort Buxtehude bereits konkret genannt. Denn andere Standorte - etwa eine IGS in den Nachbargemeinden - kommen nicht in Frage, weil diese eine IGS auf ihren Gebieten ablehnen. Sie fürchten das Aus ihrer Schulen. "Wenn in Jork eine IGS etabliert würde, wäre es das Ende für die Real- und Hauptschule", erklärt etwa Uwe Köpke, zuständig für den Fachbereich Schule bei der Gemeinde Jork.

Weil die IGS nicht neu gebaut werden soll, fällt auch in der Stadt Buxtehude eine der zwei Haupt- und Realschulen weg. Es ist ein offenes Geheimnis, dass das Schulzentrum Nord an der Hansestraße 15 in Buxtehude, zur IGS umgewandelt werden soll - vorausgesetzt, die Elternbefragung wird ein Erfolg.

Anders als am Schulzentrum Süd sind Haupt- und Realschule in einem Gebäude untergebracht. Noch dazu ist das Gebäude größer und mit seiner Nähe zum Buxtehuder Bahnhof auch für auswärtige Schüler leicht zu erreichen. Schulamtsleiter Jürgen Grimm sagt: "Die Tendenz geht in Richtung Schulzentrum Nord."

In jedem Fall kommt auf die Buxtehuder Verwaltung eine logistische Herausforderung zu, damit die IGS 2011 an den Start gegen kann. Denn gibt an den Schulen in Buxtehude keine freien Räume. Doch Lübbecke, Leiter der Realschule Nord in Buxtehude, sagt: "Wir können eine Übergangszeit überbrücken."

Die Initiative der Gesamtschule Buxtehude, die rund 40 Mitglieder zählt, lädt zu einer Informationsveranstaltung am Montag, 23. November, 19.30 Uhr, in das Schulzentrum Nord (Hansestraße 15, Pausenhalle) ein. Matthias von Saldern von der Universität Lüneburg informiert über das Lernen in einer IGS.