Roland Remstädt sanierte den alten Stader Hafenkran. Jetzt wurde er dafür mit einem Landespreis belohnt.

Stade/Harburg. Als das Telefon von Roland Remstädt in Fredenbeck klingelte und ein Mitarbeiter der Niedersächsischen Staatskanzlei ihm sagte, dass er zu den Preisträgern eines Ehrenamts-Wettbewerbs gehörte, traute er erst seinen Ohren nicht. "Ich habe ihm die Glückwünsche nicht abgenommen", sagt der 66-Jährige. Im Gegenteil. Roland Remstädt dachte, "man wolle mir etwas am Telefon verkaufen". Doch dann erhielt er die Nachricht schriftlich: Remstädt gehörte zu den Gewinnern des Wettbewerbs "Unbezahlbar und freiwillig 2009 - Der Niedersachsenpreis für Bürgerengagement". Als sich dann auch noch ein Filmteam bei ihm meldete, musste er es schließlich glauben - und dann kam "richtig Freude auf."

Kranbaumeister Roland Remstädt ist einer von insgesamt elf Preisträgern, die von Ministerpräsident Christian Wulff für ihr ehrenamtliches Engagement in verschiedenen, bürgerschaftlichen Projekten in Niedersachsen ausgezeichnet wurden. Der Kranbaumeister erhielt die Ehrung für die Sanierung des 82 Jahre alten Stader Hafenkrans, die im letzten Jahr abgeschlossen wurde. Gemeinsam mit fünf Mitstreitern rettete er den Kran, der seit 1972 auf dem Lotsenkai steht, vor dem Abriss.

Heute wird das Gerät von der Stader Stiftung für Kultur und Geschichte als technisches Denkmal betreut und unterhalten.

In Hannover nahm Roland Remstädt die Glückwünsche von Christian Wulff persönlich entgegen. "Das war für mich ein ganz besonderes Erlebnis, zumal ich damit überhaupt nicht gerechnet hatte."

Insgesamt 384 Teilnehmer meldeten sich zum diesjährigen Wettbewerb an, der insgesamt mit 32 500 Euro dotiert war. Remstädt erhielt jedoch kein Geld, sondern einen Sachpreis als Anerkennung.

Der Preis wurde zum sechsten Mal von der Landesregierung, den VGH Versicherungen und den Sparkassen in Niedersachsen in den Bereichen Kultur, Sport, Kirche, Umwelt und Soziales ausgeschrieben.

Christian Wulff freute sich über das gute Ergebnis des diesjährigen Wettbewerbs und sagte in seiner Ansprache: "Die Aktivitäten sind ein Beispiel für die Zuversicht und das positive Denken, das gerade in den gegenwärtigen Zeiten von den freiwillig Engagierten vorgelebt wird. Dieses beeindruckende Engagement wollen wir mit dem Wettbewerb würdigen. Der Einsatz der Ehrenamtlichen ist ein imponierendes Bekenntnis zum Gemeinwohl."

Für Roland Remstädt, der in seinem Leben auch schon als Matrose die Weltmeere bereiste, hat mittlerweile ein neues Kranabenteuer begonnen. Seit August dieses Jahres saniert er - wie im Abendblatt berichtet - den Mulch-Kran im Harburger Binnenhafen. Hier schreiten die Arbeiten voran. Das Maschinenhaus ist fast fertig. Bis er als Kultur-Denkmal seinen festen Platz am Lotsenkai bezieht, "gibt's noch einiges zu tun", sagt Roland Remstädt. Und verspricht: "Dieser Kran wird wieder bildschön."