“Das ist die Spitze des Eisberges der psychischen und physischen Gewalt an Mädchen und Frauen“, sagt Anne Behrens, Gleichstellungsbeauftragte beim Landkreis Stade. Sie spricht von erzwungenen Eheschließungen.

Stade. Diese verletzten das Selbstbestimmungsrecht in der persönlichen Lebensgestaltung und verstoße gegen die UN-Menschenrechtsabkommen. Von der so genannte Zwangsverheiratung seien vor allem Mädchen und junge Frauen mit Migrationshintergrund betroffen. Weil auch im Landkreis Stade immer häufiger Frauen zwangsverheiratet würden, laden Behrens und Gaby Siedentopf, Migrations- und Integrationsbeauftragte bei der Awo, für Donnerstag, 19. November, zum Fachtag "Zwangsverheiratung: hinsehen, handeln, helfen".

Die Sozialpädagogin Yildiz Demirer informiert über die Beratungsstelle Kargah in Hannover. Der Verein ist bundesweit eine der wenigen Anlaufstellen für Mädchen, die von einer Zwangsverheiratung bedroht sind. Sie referiert über Daten und Fakten sowie Handlungsmöglichkeiten für Beratungsstellen, Frauenhäusern, Lehrer, Polizei und Justiz. Außerdem stellt Ulrike Westphal, Ministerialrätin im niedersächsischen Ministerium für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit, den Aktionsplan der Landesregierung gegen Zwangsehen vor.

Anschließend ist eine Gesprächsrunde geplant. "Ziel ist es, ein Netzwerk zu schaffen", sagt die Gleichstellungsbeauftragte Behrens. Signale der frühzeitigen Erkennung solcher Fälle werden vorgestellt. Zudem werden Möglichkeiten der rechtzeitigen Prävention und die interdisziplinäre Zusammenarbeit thematisiert. Jugendämter, Polizei, Ordnungsamt, Beratungsstellen und die Awo sollen gemeinsam handeln. Der Fachtag ist von 14 bis 17 Uhr im Stader Kreishaus (Am Sande). Eine Anmeldung per E-Mail ist erforderlich.

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