Der Ort will eine Kanustation, einen Bewegungspark für Senioren und einen Anleger für Hafenbarkassen bauen.

Horneburg. Tourismus - das ist der magische Begriff, der die leere Horneburger Kasse langfristig auffüllen könnte. Um das zu erreichen, bedarf es neuer touristischer Attraktionen und eines ausgeklügelten Konzeptes. Doch in Zeiten von Geldknappheit kann nur weniges von Kommunen aus eigener Kraft finanziert werden. Deshalb greifen Gemeinden immer öfter zurück auf das europäische, regional-ländlich ausgerichtete Förderprogramm "Leader" (Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft). Mit Hilfe dieses Fördertopfes können die Kosten für neue, nachhaltige Investitionen vermindert werden. Das Problem ist jedoch, dass viele Kommunen um die Fördergelder konkurrieren und lange Wunschlisten aufstellen.

Der Flecken Horneburg hat kürzlich seine Leader-Wunschliste präsentiert. Die Liste ist gut, aber auch lang. Klar, dass nicht alles umgesetzt werden kann. Für den Flecken gilt es daher, Prioritäten zu setzen. Die hat der kommunale Ausschuss für Planung, Bau und Umwelt in einem Papier gesetzt. Und dieses Prioritäten-Papier fand auf der jüngsten Ratssitzung große Zustimmung. Einstimmig bei einer Enthaltung votierte der Rat dafür, dem Bau einer Slipanlage für Sportboote in Neuenkirchen sowie eines Barkassenanliegers an der Hafenstraße und eines Kanu-Anlegers am Marschdamm an der Lühe höchste Planungspriorität einzuräumen. Das allerdings mit Bauchschmerzen, denn eigentlich möchte der Flecken sämtliche Leader-Ideen realisieren.

Die Wunschliste beginnt mit der Sanierung einer Slipanlage, an der auch die Boote der DLRG zu Wasser gelassen werden könnten. Dieses Projekt würde rund 65 000 Euro kosten. Wie es aber finanziert werden soll ist unklar. Auch die Frage, wer für die die Unterhaltung später zahlen soll, bedarf einer Klärung. Als mögliche Baulastträger werden derzeit die Gemeinde, die DLRG oder aber der Lüheverein gehandelt. Auch eine wasserrechtliche und eine deichrechtliche Genehmigung müsste noch eingeholt werden. Die Chance, dieses Projekt zu verwirklichen, wird als gut eingeschätzt.

Der ebenfalls anvisierte Bau eines Anlegers für Barkassen an der Hafenstraße gestaltet sich schwieriger. Hier soll ein rund 20 Meter langer Schwimmsteg mit einer Pfahlverankerung die Hafenanlage vervollständigen. Kosten: 110 000 Euro. Zum Problem können hier die Bodeneigentumsverhältnisse werden.

Als drittes Projekt will die Gemeinde für rund 102 000 Euro einen Kanuanleger inklusive Parkflächen und Pkw-Zufahrt einrichten. Planungsrechtlich ist diese Maßnahme die einfachste.

Weiterhin will der Gemeinderat prüfen, ob mit der Samtgemeinde Harsefeld und dem Landkreis Stade der zwischen Horneburg und Issendorf nahe der Landesstraße 121 bestehende archäologische Lehrpfad ausgebaut werden kann. Hier müssen die Gespräche mit dem Harsefelder Rathaus und dem Kreishaus noch aufgenommen werden. Der bisher bestehende Weg soll um weitere Teilstrecken, die zu den frühzeitlichen Hünengräbern führen, erweitet werden. Ziel ist es, die Wege für Radfahrer zu öffnen. Das derzeit abrupt endende Wegenetz soll im selben Zug an die L 121 zurückzuführen. Außerdem soll die Ausschilderung zu den Grabstätten besser werden. "Das Ganze kann als 'Archäologischer Erlebnispfad' beworben werden", so Fachbereichsleiter Roger Courtault. Die Instandhaltung der Wege will laut Courtault ein Landwirt für einen Pauschalbetrag von 500 Euro pro Jahr garantieren. Der Ausbau des Hünengrab-Pfades, der in mehreren Schritten geschehen soll, kostet insgesamt rund 58 000 Euro. "Davon werden rund 40 000 Euro für die neue Beschilderung gebraucht", sagt Courtault.

Als weiteres Projekt soll der Bau des vom Verein "Methusalem" initiierten Seniorenbewegungspark geprüft werden. "Er wäre leicht realisierbar", so Courtault. In dem Park sollen sich Senioren mit Trimm-dich-Geräten fit halten können. Der Standort dafür steht noch nicht fest. Preis: rund 40 000 Euro.

Die ersten Überlegungen für den Umbau des Bahnhofschuppens haben ebenfalls konkrete Formen angenommen. Das Gebäude könnte als kultureller Begegnungsraum genutzt werden. Eine Ideenskizze liegt vor, ebenso eine vorsichtige Kalkulation der Kosten: mindestens 200 000 Euro. Die Hafenprojekte schließen an ähnliche Maßnahmen in Grünendeich, Mittelnkirchen und Neuenschleuse an - und das steigert die Chance, das begehrte Fördergeld zu bekommen.