Ein gutes Investitionskonzept ist da, aber das nötige Kleingeld fehlt und die Hausbank knausert mit Krediten - eine Situation, wie sie zahlreiche mittelständische Unternehmen auch im Kreis Stade im Laufe der Wirtschafts- und Finanzkrise erlebt haben.

Stade. Der Bund reagierte unter anderem mit Konjunkturpaketen auf die Situation und hat gemeinsam mit dem Land Niedersachsen deutlich höhere Maximalbeträge für Bürgschaften und Beteiligungen ermöglicht. Das Ziel: die Wirtschaft ankurbeln und die Finanzmärkte aktivieren.

Doch nur wenige Unternehmen im Kreis Stade haben bisher von der Möglichkeit, Ausfallbürgschaften oder stille Beteiligungen zu beantragen, Gebrauch gemacht. Das liegt nach Ansicht von Detlef Siewert, Geschäftsführer der Niedersächsischen Bürgschaftsbank (NBB) sowie der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Niedersachsen (MBG) unter anderem daran, dass viele Firmen die Angebote von Banken wie der NBB, einer Fördereinrichtung der niedersächsischen Wirtschaft, nicht kennen. So ist der Landkreis Stade gerade einmal mit 1,7 Prozent im Bürgschaftsvolumen der NBB vertreten, das sind rund 1,2 Millionen Euro. Zum Vergleich: Eine typische Bürgschaft der NBB beträgt zwischen 800 000 und 1,5 Millionen Euro, der Höchstwert der Bürgschaften 80 Prozent. Im Jahr 2008 haben NBB und MBG rund 300 Bürgschaften und 30 sogenannte stille Beteiligungen übernommen. Dass es im Kreis Stade so wenige Anfragen gibt, liege laut Siewert nicht daran, dass es den Unternehmen so gut gehe. "Die meisten Firmen und Banken kennen uns nicht, obwohl die NBB seit 1953 existiert", so der Banker.

Gerade die NBB könne nach Ansicht der lokalen Wirtschaftsverbände den Firmen, die in finanzielle Schräglage geraten sind, den Gang zum Insolvenzverwalter ersparen. Die Entscheidung, ob ein weiterer herkömmlicher Bankkredit gewährt wird, dauert für gewöhnlich lange. Hier verspricht die NBB schnelle Abhilfe. In Kürze will die Bank ein Online-Verfahren starten, das innerhalb eines Tages eine Entscheidung bezüglich einer angefragten Bürgschaft zusagt. Der Online-Antrag wird dabei direkt von der Hausband des Unternehmens bei der NBB gestellt. So können kurzfristig 125 000 Euro bei einem Verbürgungsgrad von 60 Prozent bewilligt werden. Das soll vor allem Freiberufler, Selbstständige und Kleinunternehmer vor Geldmangel schützen.

Aber nicht jeder bekommt automatisch Geld "Auch wir prüfen, ob eine Bürgschaftsübernahme noch lohnt oder nicht", sagt Siewert. Wer Pleite ist oder wenig Kompetenz ausstrahlt, gehe auch bei der NBB leer aus.