Wer Probleme lösen will, muss positiv denken

"CDU will junge Leute für sich begeistern - mit dieser Politik wird ihr das kaum gelingen" (Kommentar), Abendblatt vom 26. Oktober

Was soll das? Da hat die CDU im Kreis Stade auf einer sehr gut besuchten Mitgliederversammlung einen bemerkenswerten Generationswechsel hingekriegt, in dem sie den 31-jährigen Landtagsabgeordneten Kai Seefried mit überwältigender Mehrheit zum Kreisvorsitzenden gewählt hat und dem Kommentator fällt nichts besseres dazu ein, dies zum Anlass zu nehmen und in einem pauschalen Rundumschlag die Politik der CDU zu kritisieren und anzumerken, dass mit dieser Politik junge Menschen nicht gerade zu begeistern sei.

Der Kommentator vergisst dabei völlig, dass die CDU bei den Bundestagswahlen vor einem Monat auch bei jüngeren Wählern als stärkste Partei abgeschnitten hat. Sicher ist vieles in den letzten Jahren nicht optimal gelaufen, das lag aber nicht zuletzt an der Großen Koalition, deren Politik aus Kompromissen unterschiedlichster Wertvorstellungen bestanden hat. Der Wähler wollte dies nicht mehr und hat einer Koalition aus CDU/CSU und FDP die Mehrheit gegeben. Innerhalb kürzester Zeit wurde ein Koalitionsvertrag abgeschlossen. Die neue Bundesregierung ist jetzt in der Pflicht, das in sie gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen. Die Gelegenheit dazu sollte man ihr aber geben.

Unsere Demokratie lebt nicht zuletzt vom engagierten Auftreten der Parteien, vor allem an der Basis, in Orts- und Kreisverbänden. Die CDU in Stade hat engagierte und motivierte Mitglieder und Funktionsträger, was der Region nur zu Gute kommt. Und Kai Seefried hat vollkommen Recht, wenn er sich als Ziel gesetzt hat, wieder mehr Menschen für den politischen Einsatz zu gewinnen. Das ist unterstützenswert im Sinne einer lebendigen Demokratie und sollte nicht gleich schlechtgeredet oder -geschrieben werden. Politikverdruss entsteht nämlich auch dadurch, dass dauernd und an allem herumgemäkelt wird. Damit werden keine Probleme gelöst - im Gegenteil. Das schafft man nur, solange man positiv denkt.

Michael Eble aus Jork

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