Ein brutaler Disco-Mörder schockt die Menschen, ein Raubüberfall endet in einer Hinrichtungsorgie und eine Frau erwürgt ihre Bekannte.

Stade. Der ganze Landkreis ist geschockt von der Nachricht, die am 16. November die Medien beherrscht: Eine zierliche, junge Frau ist nach dem Disco-Besuch übel zugerichtet und brutal ermordet worden. Selbst hartgesottene Polizisten sind beim Anblick des Opfers geschockt. Polizei und Justiz setzen umgehend alles daran, den Täter zu fassen - und ergreifen ihn kurz darauf. Seine Mütze wird ihm zum Verhängnis. Der 27-jährige Timmi L. aus Hamelwörden, der eigentlich nur als möglicher Zeuge in dem Mordfall gesucht wurde, gesteht die Tat nach seiner Festnahme.

Timmi L. hatte Kristin K., die in Lüneburg studierte, in einer Buxtehuder Diskothek kennen gelernt. Gegen 4 Uhr morgens verlassen die beiden an jenem 16. November die "Coyote Ugly Party". Auf dem Grundstück des nur wenige Meter entfernten Autohauses vergewaltigt, schlägt und erdrosselt Timmi L. die Studentin - weil sie sich seinem Willen widersetzt.

Der Medienandrang ist beim Prozessauftakt am Stader Landgericht im Mai 2009 enorm. Alles dreht sich um die Frage: Wie kann jemand nur so brutal sein, was für ein Mensch ist das bloß? Die Antwort gibt Timmi L. nie. Während des ganzen Prozesses sitzt er apathisch da, schweigt. Er ist emotional kalt. Der Staatsanwalt verliest die Anklageschrift - eine Aneinanderreihung grausigster Taten. Doch Timmi L. will sich vor Gericht an nichts mehr erinnern können. In der Folge entbrennt ein Streit über den Wert der Gutachten. War Timmi L. zum Tatzeitpunkt voll zurechnungsfähig oder nicht? Verteidiger Rainer Kattau sagt nein und pocht auf Strafminderung. Staatsanwalt Volker Lüer sagt ja. "Der Angeklagte ist mit äußerster Brutalität vorgegangen," sagt der Staatsanwalt, "und er wusste sehr genau was er tat."

Nach 14 Verhandlungstagen fällt das Gericht seine Entscheidung: Timmi L. soll für seine "besonders verwerfliche Tat" lebenslang hinter Gitter. Doch das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Verteidiger Kattau kündigt umgehend an, dass sein Mandant in Berufung geht.

Der Mord, den Timmi L. begangen hat, ist nicht das einzige Verbrechen, dass für Schlagzeilen und Kopfschütteln sorgt. Am 28. Juli erwürgt Adelheid B. (52) ihre Bekannte, die Kaffee-Erbin Verena Jansen (75), in einem Maisfeld bei Kakerbeck. "Sie hat es so gewollt. Ich tat es aus Mitleid", sagt Adelheid B. zu Beginn des Verfahrens vor dem Stader Landgericht. Doch das Gericht glaubt ihr nicht und verurteilt sie wegen Totschlags in einem minderschweren Fall zu vier Jahren Haft.

Zweimal Lebenslang, 14 Jahre Haft, vier Jahre und neun Monate Gefängnis - das sind die Urteile im siebenfachen Mordprozess von Sittensen, der sich über 107 Prozesstage hinzieht. Der Mordfall sorgt bundesweit für Schlagzeilen. Fünf Vietnamesen, verschuldet und mit Drogen- und Alkoholproblemen, hatten in der Nacht des 5. Februar 2007 einen Raubüberfall auf ein China-Restaurant geplant. Sie wollten einfach nur reichlich Geld kassieren - doch als einer der Täter seine Maske bei dem Überfall verliert, läuft alles aus dem Ruder. Was folgt, sind regelrechte Hinrichtungen. Die Polizei ermittelt fieberhaft. Zwei der Täter werden kurz darauf bei einer Routinekontrolle festgenommen. Wenig später werden die Komplizen geschnappt.