Das Abendblatt zieht Bilanz: 29 Unfälle, ein Todesfall, Fußgänger und Schwäne unterwegs, B 73 ist entlastet.

Stade/Horneburg. "Happy Birthday" heißt es morgen für den ersten Abschnitt der Autobahn 26 (A 26). Seit einem Jahr ist die Strecke zwischen Stade und Horneburg für den Verkehr freigegeben. Tausende Autos und Lastwagen sind in den 365 Tagen über die 11,2 Kilometer lange Autobahn gerollt. Das Abendblatt zieht zum ersten Geburtstag Bilanz.

Der erste Falschfahrer war bereits vor der Eröffnung der Fahrbahn unterwegs. Staatssekretär Achim Großmann aus dem Bundes-Verkehrsministerium kam wegen Verspätung als Geisterfahrer zur Eröffnungsfeier. Seitdem krachte es 29 Mal krachte auf der Autobahn, so Polizeisprecher Rainer Bohmbach. Zwei Personen wurden dabei leicht verletzt, drei Insassen schwer verletzt und ein Lastwagenfahrer kam ums Leben. Der 29-jährige Mann war im Juni mit seinem Sattelzug verunglückt und starb noch an der Unfallstelle.

Die Unfallstatistik der Polizei sehe dennoch nicht außergewöhnlich aus. "Das sind keine auffälligen Zahlen", so Bohmbach. Daher gebe es keine Bestrebungen ein Tempolimit einzuführen. Bislang dürfen Autofahrer ungehemmt auf das Gaspedal treten.

Erfreulich sei zudem die Entwicklung auf der Bundesstraße 73 (B 73). Im vergangenen Jahr wurden noch 80 Unfälle zwischen Horneburg und Stade bei der Polizei registriert. In diesem Jahr sind es lediglich 35. Aber nicht nur gewöhnliche Unfälle ereigneten sich im ersten Autobahnjahr: "Es gibt nichts, was nicht auch vorstellbar ist", resümiert Bohmbach. So seien Fußgänger auf der A 26 nach Dollern gelaufen. Die Begründung der Fußgänger war dreist und simpel zugleich: Es ist der kürzeste Weg. Der kurioseste Einsatz sei in der vergangenen Woche gewesen. Die Polizeibeamten retteten einen Verletzten Schwan von der A 26 Die Beamten tauften das Jungtier später Aron und gaben ihn in die Obhut einer Tierschutzorganisation.

Die Bundesstraße 73 wirkt seit der Eröffnung des 180 Millionen Euro teueren Autobahnabschnitts übrigens beinahe wie leer gefegt. 2007 fuhren zwischen Stade und Dollern täglich durchschnittlich 20 824 Fahrzeuge. In diesem Jahr sind es nur noch 6284 Fahrzeuge, sagt Markus Staebner von der niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Stade: "Das ist ein beachtliches Minus." Zahlen für die A 26, deren Bau im Sommer 2001 begonnen hatte, gibt es allerdings nicht. Die Behörde geht davon aus, dass sich der Verkehr von der Bundesstraße auf die Autobahn verlagert hat. Zwischen Dollern und Horneburg sind ebenfalls deutlich weniger Fahrzeuge auf der Bundesstraße unterwegs. 2007 wurden durchschnittlich 17 071 Lastwagen und Autos pro Tag gezählt. 2009 sind es nur noch 6561.