Die mittelständische Firma aus Buxtehude vertreibt ihre Natur- und Rohkostprodukte jetzt in ganz Europa.

Buxtehude. Diese Saat ist aufgegangen. Das Buxtehuder Unternehmen "Keimling", einst Pionier der Bio-Branche und dank des Öko-Booms der vergangenen Jahre mittlerweile ein florierendes mittelständisches Unternehmen, das europaweit aktiv ist, feiert jetzt sein 25-jähriges Bestehen.

Es fing mit einem kleinen Bioladen an. Mit dem Verkauf von Getreidemühlen und Getreide machte sich der Geschäftsführer Winfried Holler 1984 selbstständig. Inzwischen vertreibt seine Firma "Keimling" nicht nur innerhalb Deutschlands rund 200 Roh- und Naturkostprodukte, sondern auch nach Österreich, in die Schweiz und nach Frankreich. Vor 25 Jahren arbeiteten nur zwei Aushilfskräfte in seinem Bioladen. Mittlerweise werden 40 Mitarbeiter bei "Keimling" beschäftigt.

Winfried Holler (55) kaufte damals den Laden "Kernbeißer" am Westfleth in Buxtehude - den einzigen Bioladen der Stadt. Aus "Kernbeißer" wurde "Keimling". Holler selbst dachte bei der Namensgebung an eine kräftige Pflanze, die eine Betondecke durchstößt. "Ich wollte der Natur in der zivilen Welt mehr Platz geben", sagt er.

Damals wie heute beherrschte den Mann, der aus Tauber-Bischofsheim stammt, der Rohkostgedanke: eine Ernährung, die weitestgehend auf Verarbeitung und Hitze verzichtet. Schon mit 14 Jahren beschäftigte er sich das erste Mal mit Naturkost. Seine Eltern, die eine Bäckerei führten, hatten von einem Seminar ein Buch über dieses Thema mitgebracht. Der Jugendliche war sofort begeistert: Holler stieg in die Welt der Vollwertkost ein, las noch mehr Bücher, besuchte Seminare. Das erste Gehalt, das Holler als Diplom-Betriebswirt beim Nordsee-Restaurant in Bremerhaven bekam, investierte er sofort in eine elektronische Getreidemühle.

Schließlich wurde Holler bei der Suche nach einem Geschäft in Buxtehude fündig. Nach und nach erweiterte er das Geschäft. Zu den Mühlen mitsamt Getreide kamen Kartoffeln, Möhren, Weißkraut und irgendwann auch Trockenfrüchte aus der Türkei und Weine hinzu.

Nach einigen Jahren platzte das Geschäft aus allen Nähten. Deshalb zog Holler mit seiner Mannschaft im Jahr 1987 an die Bahnhofstraße und verdreifachte seine Verkaufsfläche. Kurz darauf erweiterte er das Geschäft um den Versandhandel. 1989 ging der erste Katalog raus.

Acht Jahre später konzentrierte sich Holler nur noch auf den Versandhandel und verkaufte seinen Laden: "Es ist schon ein Quantensprung, wenn man nicht mehr nur 30 000 Einwohner ansprechen kann, sondern den gesamten deutschsprachigen Raum mit 80 Millionen Einwohnern."

Von seinem Mietshaus an der Bahnhofstraße aus lief der Versand. "Wir haben alle Etagen dafür in Beschlag genommen, bis die Küche mit den Mitarbeitern voll war." Da wusste Holler, dass er etwas ändern musste.

Im vergangenen Jahr zog "Keimling" in das Gewerbegebiet "Zum Fruchthof". Da konnte sich das Unternehmen auf 400 Quadratmetern Bürofläche und 1000 Quadratmetern für das Lager ausbreiten. Nach wie vor ist "Keimling" klar auf das Thema Rohkost ausgerichtet. Das Unternehmen bietet Rohkost-Spezialitäten aus aller Welt an sowie Küchengeräte zur schonenden Rohkost-Zubereitung.

Und was isst der Geschäftsführer am liebsten? "Eine Banane bestrichen mit Mandelpüree und Agavendicksaft", sagt Holler. "Das esse ich jeden Tag."