Kehrtwende bei der Bützflether CDU: Die Christdemokraten sprechen sich plötzlich gegen das Kohlekraftwerk bei Abbenfleth aus, das der französische Energiekonzern GDF Suez, ehemals Electrabel, bauen will.

Stade. Das Kraftwerk werde zu dicht an Wohnhäusern gebaut, sagt Hans-Hermann Ott, Vorsitzender des CDU Ortsverbands Bützfleth: "Der Standort ist in der Bevölkerung nicht zu vermitteln."

Allerdings richte sich der neue Beschluss ausdrücklich nicht gegen Kohlekraftwerke zur Energiegewinnung. Es gehe nicht um die Technologie, sondern um den Standort. Die Politiker befürworten weiterhin die beiden geplanten Kohlekraftwerke auf dem Dow-Gelände in Bützfleth und neben dem still gelegten Atomkraftwerk in Bassenfleth.

Vor drei Jahren hatte sich die Partei noch für das Suez-Kraftwerk ausgesprochen. Ott begründet den Sinneswandel mit neuen Planungen: "Die anderen beiden Kraftwerke wurden beantragt. Und diese sind weiter weg von Wohnhäusern." Zudem habe Suez das Konzept geändert: Das Kraftwerk sei von der Elbe näher an Abbenfleth gerückt. Ott ist zudem Mitglied im Stader Rat. Er sagt, er werde sich auch dort für seine Forderungen einsetzen: "Die Pläne für den Kohlekraftwerksbau bei Abbenfleth sollen endlich aufgegeben werden."

Karsten Behr, CDU- Fraktionsvorsitzender und Sprecher der Gruppe aus CDU, FDP und Wählergemeinschaft im Stader Rat, kann zwar die persönliche Betroffenheit vor Ort nachvollziehen, hält aber die Entscheidung der Bützflether für falsch: "Wir hätten dabei bleiben sollen, gemeinsam eine einheitliche Linie zu fahren." Die Gruppe werde auch ohne die Bützflether Ratsmitglieder für die Kraftwerke eintreten.

Die Politik sollte, so Behr, bei den Standorten gleiche Maßstäbe anlegen: "Alle drei Bauvorhaben sollten gleichmäßig behandelt und identische Voraussetzungen geschaffen werden." Zudem geht Behr davon aus, dass nicht alle drei Bauvorhaben umgesetzt werden: "Wir müssen uns fast Sorgen machen, dass gar kein Kraftwerk kommt."