Die Preise für Äpfel sinken auf ein Rekordtief. Weil die Erzeuger mit 315 000 Tonnen des runden Obstes eine überdurchschnittlich gute Ernte erwarten, fallen die Preise, sagte Stefan Moje, Geschäftsführer der Elbe-Obst Erzeugerorganisation.

Jork. "Der Pferdefuß ist, dass eine gute Ernte sinkende Preise bedeutet." Das große Angebot an deutschen Früchten sowie Äpfel aus Übersee, die bereits vor Monaten gepflückt wurden und immer noch gehandelt werden, seien Schuld.

Die Preise für Tafelobst seien katastrophal, so Jens Stechmann, Erster Vorsitzende des Obstbauversuchsrings Altes Land: "Die Situation ist mit den Milchbauern vergleichbar." Es sei schwierig, von den Erlösen zu leben. "Discounter drücken die Preise", sagt der Obstbauer aus Jork. Auf dem Obstmarkt herrsche ein Verdrängungswettbewerb. Besonders dramatisch sei die Lage bei Mostäpfeln. "Die Preise sind um mehr als 50 Prozent gefallen."

Das bestätigt Joachim Holst, der eine private Mosterei in Hollern-Twielenfleth betreibt: "Die Erträge haben einen Tiefstand, den ich seit den 70er-Jahren nicht erlebt habe." 2007 hätten die Erzeuger pro Kilogramm Mostäpfel 15 bis 20 Cent bekommen. Derzeit seien es drei Cent. Allerdings müsste der Markt über einen Zeitraum von etwa zehn Jahren gesehen werden. "Der Markt schwankt immer. Letztes Jahr war der Mostpreis mit sieben Cent ebenfalls niedrig."

Moje von der Elbe-Obst Erzeugerorganisation geht davon aus, dass sich der Preiswettbewerb normalisieren wird. "Der Konsum von Apfelsaft und Tafelobst wird steigen und somit auch die Preise." Er appelliert an die Verbraucher, heimische Produkte zu kaufen, anstatt ausschließlich auf den Preis zu achten.

Die Apfelernte dauert noch bis Ende Oktober. Zehn Prozent der neuen Früchte seien bisher von den Elbe-Obst-Erzeugern vermarktet worden, so Moje.