200 Exemplare in allen Größen und Materialien sitzen bei den Mondrys zu Hause - nur die Bettwäsche ist tabu.

Buxtehude. Buxtehude ist bekanntlich eine Märchenstadt: Der Igel besiegte hier einst den Hasen beim Wettlauf, und auch der Hund, der mit dem Schwanz bellt, ist hier zuhause. Dafür, dass das Märchen vom Froschkönig ebenfalls heimisch ist, sorgt Jutta Mondry. Die 52-jährige Buxtehuderin sammelt Froschkönige - in allen Größen, Materialien und Lebenslagen, 200 Stück hat sie bereits.

Schon außen vor der Haustür sitzt ein gekrönter Frosch, ein weiterer begrüßt die Besucher im Treppenhaus. Dann das Wohnzimmer: Hier sind alle freien Flächen fest in Froschhand. Ob im Schrank oder auf der Fensterbank, oben auf der Sofalehne oder neben dem Fernseher, Frösche überall.

Angefangen hat es vor zwei Jahren im Urlaub im Harz: Aus einem Schaufenster grinste ein Froschkönig breitmäulig Jutta Mondry an: "Ich fand den witzig und habe ihn gekauft." Schnell war klar: Einer allein - das geht nicht. So kam Frosch zu Frosch, 200 sind es mittlerweile, und keiner ist doppelt. Aus Porzellan, Gummi, Kunststoff und Plüsch sind die kleinen Könige, auf Kissen, Kerzen, Vasen oder Kaffeebechern finden sie sich, auch eine Gießkanne in Froschkönigform ist vertreten. Einen goldenen in Yoga-Haltung hat Jutta Mondry erst kürzlich entdeckt, und einer wurde gleich verspeist - der war aus Marzipan.

"Ich stöbere in Geschäften, in Billigläden, Deko- und Blumengeschäften. Man findet immer welche", sagt Jutta Mondry, die Mitarbeiterin in einer Buxtehuder Spirituosenfabrik ist. Ihrer Familie und den Freunden erspart die Sammelleidenschaft das Grübeln über geeignete Geschenke: Zu Weihnachten, zum Geburtstag und als Urlaubsmitbringsel gibt es jetzt traditionell Frösche - aber bitte mit Krone. Die anderen seien "popelig", sagt Jutta Mondry, gekrönte Häupter müssen es schon sein. Dabei findet die Buxtehuderin, die auch gern "schön gruselige Psychothriller" liest, Frösche einfach nur "ekelig", wenn sie ihnen in der Natur begegnet.

Sympathisch seien nur die Frösche aus dem Märchen. Den Volksglauben, aus einem Frosch könne, wenn er geküsst wird, ein Prinz werden, teilt Jutta Mondry allerdings nicht: "Die Hoffnung habe ich schon lange aufgegeben, dass es Prinzen gibt." Trotzdem hat sie alle gern - einen speziellen Liebling gibt es nicht.

"Nur in der Adventszeit gehen sie in Winterschlaf, dann kommt die Weihnachtsdeko ins Wohnzimmer", sagt Jutta Mondry. Bisher wird der Platz für die Froschkönige nicht knapp, ein Ende des Sammelns ist also nicht in Sicht. Unterstützt wird sie von ihrer Familie. Bloß Froschkönigbettwäsche fürs Ehebett durfte sie nicht kaufen. Ihr Prinz und Ehemann Reinhard legte sein Veto ein.