Weil zwei Landwirte Einwendungen für die Straße “Klarer Streek“ einreichten, verzögert sich nun der Umbau der ungesicherten Bahnübergänge.

Stade. Die nächtlichen Hupkonzerte auf der Bahnstrecke der Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (EVB) zwischen Stade und Bremervörde gehen weiter und bringen die Bewohner um ihren Schlaf. Während es in der Stader Ortschaft Hagen Streit um drei Bahnübergänge gibt und eine Einigung noch aussteht, war eine Lösung für zwei weitere Übergänge auf Stader Stadtgebiet bereits greifbar. Die Stadt Stade rechnete täglich mit der Genehmigung der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, die Übergänge in Riensförde und an der Straße "Klarer Streek" umbauen zu dürfen (das Abendblatt berichtete). Doch dann kam alles anders. Weil zwei Landwirte Einwendungen für die Straße "Klarer Streek" einreichten, fordert die Behörde zwei Gutachten. "Ich bin fassungslos", sagt Stades Bürgermeister Andreas Rieckhof. "Die Entscheidung ist irrsinnig. Ich bin sauer auf die Behörde, zumal die Einwendungen bereits im März gemacht wurden und erst jetzt die Absage kommt."

Seit Dezember 2007 fahren die Metronom-Züge nach Bremervörde, wo sie gewartet und gereinigt werden. Auf ihrer Fahrt passieren die Züge 17 ungesicherte Bahnübergänge, an denen sie drei Sekunden lang ein ohrenbetäubendes Signal von 120 Dezibel abgeben.

Der Übergang "Klarer Streek" soll für Fahrzeuge gesperrt werden und nur noch für Fußgänger und Radfahrer passierbar sein. Daher müssten die Bauern jeweils einen Umweg von 250 Metern in Kauf nehmen, um ihre Äcker zu erreichen. Eines der drei Felder ist Schilfgebiet und wird nicht bewirtschaftet, so Stades Stadtbaurat Kersten Schröder-Doms. Ein Gutachten soll dennoch ermitteln, ob die Landwirte wegen der Umwege in ihrer Existenz bedroht sind. Das zweite soll prüfen, ob die von der Stadt angegebenen Entfernungen stimmen.

"Wir sind davon ausgegangen, dass das ein Selbstgänger ist", so der Bürgermeister. Nun würden die Gutachten erst Ende des Jahres vorliegen. Die Landesbehörde würde im kommenden Frühjahr entscheiden: "Die lassen sich viel Zeit." Die Gutachten würden ohnehin zeigen, dass die Planungen der Stadt rechtens seien. Das Prozedere sei unnötig und würde das Gehupe lediglich verlängern.

Für den zweiten Stader Bahnübergang in Riensförde sehen die Prognosen nicht besser aus. Dort soll die Trasse untertunnelt werden. Ausschließlich Fußgänger und Radfahrer sollen künftig den Bahnübergang passieren dürfen. Rieckhof geht davon aus, dass auch dort Gutachten wegen entstehender Umwege verlangt werden.