Die Industrie- und Handelskammern aus Stade, Kiel und Flensburg fordern in einem Schreiben von Bund und Ländern eine zügige Finanzierung und Umsetzung der Küstenautobahnen A20 und A22.

Stade. In ihrem Schreiben an die niedersächsischen und schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Christan Wulff und Peter-Harry Carstensen (beide CDU), die Wirtschaftsminister beider Länder sowie an Landtagsparlamentarier weisen die Handelskammern auf die besondere Bedeutung der Küstenautobahn mit Elbquerung für die wirtschaftliche Entwicklung einer gemeinsamen Wirtschaftsregion Unterelbe hin.

Der Anlass für das Schreiben der Befürworter der Autobahn ist das kürzlich vorgestellte Hafenkonzept Unterelbe. Dieses von den beteiligten Landesregierungen unterstützte Konzept wurde von den Geschäftsführungen von Brunsbüttel Ports und Glückstadt Port sowie Niedersachsen Ports und der Hamburg Port Authority als gemeinsames Konzept für die Zukunft der fünf Seehäfen an der Unterelbe erarbeitet. Das Hafenkonzept Unterelbe markiere, so die Industrie- und Handelskammern, den Beginn einer Regionsbildung und der Schaffung eines gemeinsamen Wirtschaftsraums Unterelbe. Die IHK Stade geht aufgrund des Platzmangels im Hamburger Hafen von einer verstärkten Orientierung und von Investitionen von Unternehmen im Unterelberaum aus. Die A20 und die A22 passten in die sich andeutende wirtschaftliche Entwicklung des Unterelberaumes hinein. "Die A20/22 mit der westlichen Elbquerung ist ein wesentliches Kernelement für einen gemeinsamen Wirtschaftsraum Unterelbe", so die Autobahn-Befürworter. Nicht nur für die zuletzt entstandene Hafenkooperation sei ihrer Ansicht nach eine verkehrliche Verbindung in der Unterelberegion entscheidend. "Erst als gemeinsamer Wirtschaftsraum Unterelbe können die niedersächsischen und schleswig-holsteinischen Teile der Unterelberegion ihre wirtschaftlichen Potenziale voll entfalten", so die Kammern. Trotz der Standortvorteile der Unterelberegion würde bislang die Trennwirkung der Elbe die Nutzung potenzieller Synergieeffekte verhindern. Für das wirtschaftliche Zusammenwachsen der nördlich und südlich der Unterelbe gelegenen Gebiete sei insbesondere die verkehrliche Verbindung der beiden Elbufer mit einer festen Unterelbequerung im Rahmen des transnationalen Verkehrskorridors A20/22 von immenser Bedeutung, wie es in dem Schreiben heißt. Diesen Prozess gelte es nun, entschieden weiter voranzutreiben. Die bisherigen Planungen zur Küstenautobahn sehen eine Fertigstellung des neuen Elbtunnels bei Drochtersen für 2018 vor. Dann soll auch der erste Abschnitt in Betrieb genommen werden, der die Hinterlandanbindung der norddeutschen Häfen verbessern soll. Die Autobahn soll gemäß der aktuellen Trassenplanung von Westerstede (Landkreis Ammerland) über Bremerhaven zum Elbtunnel bei Drochtersen führen.