Ursula Heinemann (65) und ihr Mann Gerd (68) aus Arnsberg-Oeventrop an der Ruhr haben es sich vor ihrem Wohnmobil auf Campingstühlen gemütlich gemacht. Zusammen mit einem verwandten Ehepaar und Reisebekanntschaften aus dem Saarland köpfen sie eine Flasche Wein.

Buxtehude. Weil es den Urlaubern so gut in Buxtehude gefällt, haben sie spontan entschieden, nicht nur zwei Tage zu bleiben, sondern auf vier Tage zu verlängern.

Die Heinemanns sind keine Ausnahme. Immer mehr Urlauber steuern den Wohnmobilstellplatz am Genslerweg in Buxtehude an. 2008 standen noch durchschnittlich acht Fahrzeuge pro Tag auf der Fläche mitten in der Stadt. In diesem Jahr ist die Zahl nach Aussage der Touristinformation auf zehn Mobile pro Tag gestiegen. Ein Mitarbeiter zählte die Wohnmobile an 276 Tagen im vergangenen Jahr und kam auf 2373 Fahrzeuge. In diesem Jahr hat die Handzählung an 134 Tagen schon 1368 Fahrzeuge ergeben. Maximal 30 Wohnmobile haben Platz auf dem Schottergelände. Der Stellplatz habe sich zu einem echten Wirtschaftsfaktor entpuppt, sagt Karin Kahnenbley (48), Mitarbeiterin in der Touristinformation. Pro Jahr übernachteten schätzungsweise 4700 Touristen auf dem Stellplatz. Das bringe der Stadt ordentlich Geld ein, betont Stadtbaurat Rolf Suttmann. Im Schnitt ließen die Urlauber, die mit Wohnmobilen anreisten, pro Kopf und pro Tag 40 Euro in der Stadt.

Die Reisenden auf Rädern schätzen vor allem die zentrale Lage des Platzes. "Wir sind schnell in der Altstadt und haben hier trotzdem unsere Ruhe", sagt Ursula Heinemann. Wichtig sei, dass sie den WC-Abfall entsorgen und Strom zapfen könnten, betonen die Saarländer Dieter (68) und Elfriede (65) Breininger (68) aus Zweibrücken, mit denen sich das Ehepaar Heinemann angefreundet hat. Der Schotter auf den Stellplätzen stört sie nicht. "Wir können uns doch hier auf die Wiese setzen", sagt Ursula Heinemann und zeigt auf das Grün hinter ihrem Reisemobil. Seit mehr als 30 Jahren machen die Wohnmobilisten ihre Reisen auf Rädern und sehen Buxtehudes Wohnmobilstellplatz unter den Top-Ten ihrer langen Liste der Urlaubsdomizile. Deutlicher Pluspunkt sei die schnelle Fahrt mit der S-Bahn nach Hamburg. Und auch die Gelegenheiten zum shoppen in Buxtehude finden die Heinemanns attraktiv.

"Die Frauen finden hier immer was zu kaufen", sagt Jakobus Magielsen (57). Der Frührenter und seine Frau Jusi (51) sind aus Holland nahe Aachen angereist und zum ersten Mal mit ihrem neuen Oldtimer-Wohnmobil unterwegs. Das Paar wünscht sich allerdings mehr Grün und kritisiert die Staubentwicklung auf dem Schotterplatz.

Der Komfort lasse etwas zu wünschen übrig, sagt auch Dieter Knoor-Schaunkeßel (67) aus dem nordrhein-westfälischen Kamp-Lintfort. "Wenn hier jemand richtig Gas gibt, ist alles voller Staub." Dafür koste der Platz allerdings auch nichts. Das sei der Grund dafür, dass der Platz so gut angenommen werde. "Auch die Wohnmobilisten sparen", sagt der 67-Jährige.

Eine lange Zukunft wird der Wohnmobilstellplatz am Genslerweg allerdings nicht haben. Denn die Stadt plant, auf der Fläche fünf bis sechs Stadtvillen zu bauen. Wann das sein wird, kann Stadtbaurat Suttmann noch nicht sagen. "So schnell wie möglich." Für die Wohnmobile soll es weiterhin einen zentralen Platz geben. Denkbar sei eine Fläche auf dem Schützenplatz auf der anderen Seite der Este. Der solle dann auch besser befestigt werden und keinen Schotter haben.