Der Boden ist übersäuert. Der Grund: Schadstoffe in der Luft und saurer Regen. Jetzt werden 260 Hektar Forst behandelt.

Stade. Im Minutentakt kreist der Hubschrauber über dem Haddorfer Sportplatz bei Stade. Der große Korb, der einige Meter unter ihm hängt, wird punktgenau auf den Rasen abgesetzt. In Windeseile düst ein Frontlader heran und füllt den Korb mit 1100 Kilogramm Kalk. Der Hubschrauber landet nicht. Nach nur wenigen Sekunden fliegt er davon, um in maximal 90 Sekunden wieder zurückzukommen.

Grund für das Spektakel ist der angrenzende Wald: Der Boden sei übersäuert, sagt Bezirksförster Heiko Brunkhorst: "Wegen der Schadstoffe und Abgase in der Luft fällt saurer Regen. Das führt zu saurem Boden." Der Magnesiumkalk, der vom Hubschrauber abgeworfen wird, neutralisiere die Erde. Obwohl der Hubschrauber teuer ist, sei es die beste Düngungsform, so Brunkhorst: "Wenn wir mit Fahrzeugen den Kalk in die Wälder pusten, erreichen wir nicht das gesamte Areal." Vor allem bei jungen Wäldern mit dichtem Baumbewuchs würden die Körner in den vorderen Reihen hängen bleiben. Einige Forste seien zudem nur schwer zugänglich.

In den vergangenen Tagen wurden rund 260 Hektar Wald im Landkreis Stade behandelt, wie etwa beim Schwarzen Berg in Stade und in Horneburg. "Das Wetter war glücklicherweise gut", sagt Hubschrauberpilot Walter Koopmann. Bei der Kalkung dürfe es nicht zu windig sein oder stark regnen. "Beim Schwarzen Berg war das Fliegen schwierig, weil das Elbeklinikum in der Nähe ist", sagt Koopmann. Obwohl der Kalk ungefährlich sei, habe nichts in die Lüftungsanlage geraten dürfen.

Insgesamt gehören zur Bezirksförsterei Stade/Hadeln 2700 Hektar Wald. "In den kommenden fünf Jahren wollen wir die Hälfte davon kalken", sagt Brunkhorst. Pro Hektar Wald sind dafür 3,4 Tonnen Kalk nötig, die 600 Euro kosten. 500 Euro werden von der EU, vom Bund und Land finanziert. Den Rest müssen die Eigentümer der Wälder übernehmen, also Kommunen, Privatpersonen und Kirchgemeinden.