Erstmals auf DVD und ungebrochen verstörend.

Ingmar Bergmanns Klassiker "Von Angesicht zu Angesicht" erzählt von der jungen Psychiatrie-Ärztin Dr. Jenny Isaksson (Liv Ullmann), die eine Weile bei ihren Großeltern verbringt und dort langsam von den drängenden Schatten ihres Unterbewusstseins eingeholt wird. Zwischen den Möbeln ihrer Kindheit, die Großmutter extra als Überraschung für sie aus dem Keller geholt hat, gleitet die junge, scheinbar in ihrer Existenz gesicherte Ärztin mehr und mehr in Wahnvorstellungen ab, in Visionen und eine tiefe persönliche und beruflich-existentielle Krise.

Zu seiner Zeit (1975) war der Streifen so etwas wie die erste auf Zelluloid gebannte Psychoanalyse. Ein kritischer und äußerst anspruchsvoller Film, in dem es - wie immer bei Bergmann - um feinste Regungen geht, um einen letzten Blick, die Nuance einer Stimme oder das Stocken in den übertrieben selbstgewissen Gesten des Bürgertums: Ein melancholisches Meisterwerk und Zeugnis der düsteren skandinavischen Filmseele. Die DVD gibt es bei Arthaus, um 16,95 Euro.