Die Schweinegrippe, die auch Neue Grippe genannt wird, hat nun auch den Landkreis Stade erreicht. “Wir haben acht Patienten mit dem Virus“, sagt Gerhard Pallasch, Leiter des Gesundheitsamtes des Landkreises Stade.

Stade. Er geht davon aus, dass die Dunkelziffer bedeutend höher ist: "Viele Patienten wissen gar nicht, dass sie infiziert sind."

Schuld sind die Symptome und der bisher milde Verlauf der Schweinegrippe in Deutschland. Zum Krankheitsbild des Virus' A/H1N1 gehören die üblichen Symptome der gängigen Grippe: Husten, Fieber, Schnupfen sowie Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen.

In Niedersachsen breitet sich das Virus vor allem wegen Reisenden rasant aus. "Es sind 677 Fälle bekannt. Davon sind 473 Reiserückkehrer aus Spanien", sagt Holger Scharlach vom niedersächsischen Landesgesundheitsamt. Die Mehrheit sei in Loret de Mar oder auf Mallorca gewesen.

Die Patienten aus dem Landkreis Stade kamen ebenfalls aus ihrem Urlaub in Spanien zurück, so Pallasch. Den Erkrankten, die alle unter 30 Jahre alt sind, ginge es recht gut: "Der Krankheitsverlauf ist vergleichsweise milde und so mussten die Patienten nicht stationär behandelt werden."

Allerdings könne sich das durchaus noch ändern. Bisher sei deutschlandweit zwar noch kein Patient an dem Virus gestorben. Aber das sei trotzdem nicht grundsätzlich auszuschließen, so Pallasch. Besonders gefährdet für eine Ansteckung sowie den schweren Verlauf der Krankheit seien Säuglinge, Schwangere, Kranke und Senioren. "Es gibt aber keinen Grund zur Panik", sagt der Amtsarzt.

Das Land Niedersachsen hat bereits im vergangenen Mai seine Medikamentenvorräte erhöht. "Wir können 20 Prozent der Niedersachsen mit der Neuen Grippe medikamentös behandeln. Vorher waren es 11,5 Prozent", sagt Dominik Kimyon vom niedersächsischen Ministerium für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit.

Bislang gibt es keinen Impfstoff gegen die Neue Grippe auf dem Markt. Die Landesregierung hat allerdings gestern bei einem Pharmaunternehmen die Herstellung des Impfstoffes in Auftrag gegeben. Die Lieferzeit des Mittels betrage acht bis zehn Wochen, sagt Kimyon: "Wir rechnen damit, dass wir im Oktober das Medikament bekommen und dann 20 Prozent der Niedersachsen impfen können." Die Impfungen seien dann freiwillig, weil es in Deutschland keinen Impfzwang gebe. Sollten sich mehr als 30 Prozent schützen wollen, werde das Land zusätzliche Medikamente anfordern, so Kimyon.

Die Menschen könnten dazu beitragen, die Pandemie einzudämmen, sagt Scharlach vom Landesgesundheitsamt: "Regelmäßiges und gründliches Händewaschen kann die Übertragung verhindern." Große Menschenansammlungen sollten gemieden werden.

Wenn die typischen Symptome auftreten, sollten die Erkrankten ihren Hausarzt aufsuchen: "Doch zuerst sollte telefonisch ein Termin vereinbart werden, damit etwa im Wartezimmer niemand angesteckt werden könnte."