Ausflugstipp: Seit 1983 zeigt die Einrichtung in vielen Ausstellungen, wie unsere Vorfahren gelebt haben.

Stade. Wie sah das "Hausfrauenglück" in den vergangenen hundert Jahren aus? Antworten gibt das Stader Technik- und Verkehrsmuseum. Das Museum an der Freiburger Straße ermöglicht faszinierende Einblicke in längst vergangene Zeiten. Historische Verkehrsmittel sind ebenso vertreten wie alte Küchenlandschaften und die Werkstätten der Handwerker.

Das aus privater Initiative gegründete und von einem Verein betriebene Museum ist seit 1983 Teil des Stader Kulturangebotes. Ziel ist es, den durch Technik bewirkten Wandel in den Lebens- und Arbeitsverhältnissen der Menschen der Stader Region zwischen etwa 1850 und jetzt darzustellen.

Was sich alles geändert hat in der Arbeitswelt, zeigen die meist liebevoll nachgebauten "Arbeitswelten" - Druckerei und Setzerei, Schmiede, Fahrrad- und Autowerkstatt, Schusterei und Sattlerei, Tischlerei, Maschinenbau und Rohrtechnik. Dazu kommen alte Radios und Schreibmaschinen, eine in Deutschland einmalige Sammlung von Freistempelmaschinen und Abteilungen zur Geschichte der Feuerwehr und des Stader Fliegerhorstes.

Besonders deutlich wird der Wandel in der Ausstellung "Hausfrauenglück": Zu sehen sind vier Küchenszenen, die den zunehmenden technischen Fortschritt am häuslichen Arbeitsplatz dokumentieren: Da gab es um 1905 noch sehr wenige von all den praktischen Helferlein, die heute so selbstverständlich sind - nicht einmal fließendes Wasser war vorhanden, und wer Glück hatte, konnte Lebensmittel in einem Eisschrank lagern, in dem regelmäßig nachgelegte Eisblöcke für Kälte sorgten.

1935 waren Gasherd und elektrischer Kühlschrank in die Küche eingezogen. 1945: Jetzt herrschte die pure Not: Strom, Gas, Wasser waren in den behelfsmäßigen Unterkünften der Flüchtlinge oft Mangelware. Letzte Station der Zeitreise durch deutsche Küchen ist das Jahr 1965: Inzwischen haben die Wirtschaftswunderjahre auf breiter Front allerlei Elektrogeräte in die Haushalte gebracht. Auch bei der Schau der Verkehrsmittel steht die Elektrik im Mittelpunkt: Gezeigt werden ein VW-Bus mit Elektroantrieb und ein früher Benzin-Elektro-Hybrid-Motor, die gebaut wurden, als umweltschonender Kraftverkehr kaum mehr als ein exotischer Gedanke war. Auf weit mehr Gegenliebe bei der Kundschaft stießen die populären Meilensteine der Motorisierung wie VW Käfer, Ford T, genannt "Tin Lizzy", oder Opel Kadett, die in Stade ebenfalls zu sehen sind. Mit dabei sind auch Segelflieger, die Kehdinger Kreisbahn, Fahrräder, Mofas, Motorräder und Roller von damals. Sogar die letzte Reise im Leben eines Menschen findet ihren Platz im Stader Technik- und Verkehrsmuseum: Eines der Prunkstücke der Sammlung ist ein Bestattungswagen, der um 1930 in Stade seinen Dienst tat und damals noch von Pferden gezogen wurde.

Klar, dass die Vielfalt der rund 5000 Exponate technikbegeisterte Erwachsene anspricht, doch auch für einen Familienausflug ist das Museum eine lohnende Adresse: "Kinder haben hier viel Freude", versichert Walter Müller (71), der Vorsitzende des Trägervereins, der das Museum gemeinsam mit vielen ehrenamtlichen Helfern am Leben erhält.

Das Technik- und Verkehrsmuseum in Stade befindet sich an der Freiburger Straße 60, Telefon 04141/2888. Das Haus ist täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintrittspreis beträgt 2,50 Euro für Erwachsene, 1,25 Euro für Jugendliche und 0,50 Euro für Kinder bis zehn Jahre.